Willibrord Haas liebt die Farben und das Licht, deren Zusammenspiel er in seinen Gemälden und Zeichnungen auslotet. Das Ergebnis sind für den deutschen Künstler Seelenlandschaften, die er auch aus Versatzstücken althergebrachter Märchen und Symbole, aber auch aus Themen der modernen Technik zusammensetzt.
(...) WeiterlesenWillibrord Haas – Neue malerische Pfade brachten den Erfolg
Willibrord Haas wurde am 9. Februar 1936 in Schramberg im Schwarzwald geboren. Er war das jüngste von fünf Kindern in einer kunstliebenden Familie, deren besonderer Schwerpunkt allerdings auf der Musik lag. Willibrord Haas wandte sich trotzdem bildenden Künsten zu, studierte zunächst ab 1954 in München bei Richard Seewald, Charles Crodel und Hermann Kaspar Kunst und Malerei. Zudem besuchte er Lehrveranstaltungen an der Ludwig-Maximilians-Universität mit dem Kunsthistoriker Hans Sedlmayr und dem Religionsphilosophen Romano Guardini zu den Themen Philosophie und Kunstgeschichte. 1960 beschloss er sein Studium als Meisterschüler. 1961 zog Haas nach Berlin, wo er sich 1972 mit seiner Ehefrau, der Künstlerin Helga Wirth, eine eigene Radierwerkstatt einrichtete. In der anregenden Atmosphäre Berlins mit seiner lebendigen Künstlerszene fand Willibrord Haas mannigfaltige Anregungen und wagte zunehmend eine Abkehr von seiner bisherigen klassischen, akademisch geprägten Malweise. Dieser künstlerische Kurswechsel brachte den ersehnten Erfolg und Willibrord Haas konnte dank verschiedener Gönner und Sammler bald von seiner Kunst leben.
Wegweisende Begegnung mit Joseph Beuys
Willibrord Haas selbst betrachtet vor allem die Begegnung mit Joseph Beuys als einschneidenden Wendepunkt in seiner künstlerischen Laufbahn. 1967 konnte er Beuys in dessen Atelier besuchen; in einem rund fünfstündigen Gespräch empfing Haas die ersehnten Impulse, die er während seines zwölf Semester umfassenden Studiums schmerzlich und dauerhaft vermisst hatte. In seiner offenen Werkstatt arbeiteten zeitweilig auch andere Künstlerkollegen, so dass ein fruchtbarer Austausch ein prägendes Element in Haas' Leben blieb. Das in den 1970er Jahren unternommene Wagnis, das eigene künstlerische Spektrum um die Farbradierung zu erweitern, zahlte sich aus und erschloss neue Sammlerkreise. 1975 lehrte er zum ersten Mal selbst als Dozent für Radierung an der Internationalen Sommerakademie in Salzburg. In der Folge übernahm Haas verschiedene Dozenturen, die ihn bis ans Goethe-Institut nach Nigeria führten.
Über allem steht die Faszination für die Farbe
Willibrord Haas hegt eine tiefe Faszination für die Farbe, die sich durch alle Bereiche seiner künstlerischen Tätigkeit zieht. Für seine Acryllasuren lässt der Maler die mit Wasser verdünnte Farbe gefühlvoll über die Leinwand fließen. Zwischen den reich pigmentierten Primärfarben Gelb, Rot und Blau entspinnt sich ein unvorhersehbares Zusammenspiel, das neue Farbräume erschließt, die die vom Künstler gewünschten Seelenlandschaften in großer Harmonie und Lebensfreude bilden. Die Farbe steht auch im Mittelpunkt der aufwendigen Radierungen, die mit Hilfe von großen Kupferplatten entstehen. Der Aufwand ist so hoch, dass Haas nur wenige Exemplare eines Werks druckt und nur bei anhaltender Nachfrage weitere Stücke anfertigt. Bei seiner Radierung Polarnacht hatte er besonderes »Künstlerpech«: Die Druckplatten gingen nach den ersten Auflagen verloren, so dass die nachfolgenden Bestellungen nicht mehr erfüllt werden konnten. Seit Beginn seiner Ausstellungsstätigkeit im Jahr 1961 hat Willibrord Haas über 200 Ausstellungen im In- und Ausland bespielt.
Willibrord Haas lebt und arbeitet in Berlin.
Willibrord Haas - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: