Heinz Hajek-Halke

Heinz Hajek-Halke wurde am 1. Dezember 1898 als Heinz Richard Paul Halke in Berlin geboren. Der Sohn des Kunstmalers Paul Halke (1866–1925) verbrachte den größten Teil seiner Kindheit in Buenos Aires in Argentinien und kam erst 1910 nach Deutschland zurück, wo er sich 1915 an der Königlichen Kunstschule Berlin einschrieb. Nach nur einem Jahr unterbrach der Erste Weltkrieg seine Ausbildung, da Heinz Hajek-Halke zum Militärdienst einberufen wurde. 1919 konnte er sein Studium bei Emil Orlik (1870–1932) und Hans Baluschek (1870–1935) fortsetzen. Als Autodidakt wandte er sich der Fotografie zu und führte 1924 erste fotografische Experimente durch, 1925 fand er eine Anstellung bei der Agentur Presse-Photo. Dort kam es zur Zusammenarbeit mit Willi Ruge (1892–1961) und ersten Erfahrungen mit Schnitt- und Lichtmontagen. Die Bekanntschaft mit dem Fotografen und Verleger Bruno Schultz (vor 1927 – nach 1944), Herausgeber der Jahreszeitschrift Das Deutsche Lichtbild, öffnete ihm weitere Türen. In der Weimarer Republik erschienen seine Bilder in bedeutenden Illustrierten und zierten Buchumschläge und Werbeinserate.

Heinz Hajek-Halke zog sich 1933 an den Bodensee zurück, weil er dem Wunsch des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda, Dokumentarfilme zu fälschen, nicht nachkommen wollte. Hier entstand eine Reihe dokumentarischer Kleintierfotografien, während seine künstlerischen Versuche überwiegend ruhten. 1937 hielt sich Hajek-Halke vorübergehend in Brasilien auf und fotografierte unter anderem auf einer Schlangenfarm. 1938 enthielt der von Bruno Schultz verlegte Bildband Das Deutsche Aktwerk auch Bilder von Heinz Hajek-Halke. 1939 wurde er von der Wehrmacht dienstverpflichtet und musste als Fotograf für die Dornier-Werke in Friedrichshafen arbeiten. 1945 geriet er in französische Kriegsgefangenschaft, aus der er fliehen konnte. Mit seinen Erfahrungen aus Südamerika gründete er zur Sicherung seiner Existenz eine Kreuzotternzucht und verkaufte Schlangengift an pharmazeutische Unternehmen. Gleichzeitig nahm Heinz Hajek-Halke seine künstlerischen Experimente wieder auf, zunächst allerdings ganz ohne Kamera: Aus Draht formte er einfache Plastiken, die später als Vorlagen für seine Lichtgrafiken dienen sollten.

Heinz Hajek-Halke pflegte einen fruchtbaren Austausch mit anderen, auch abstrakten Künstlern, war stets auf der Suche nach neuen Ideen und schloss sich 1949 infolge seiner Bekanntschaft mit Toni Schneiders (1920–2006) der Gruppe fotoform an. In den 1950er Jahren entwickelte er die sogenannten Lichtgrafiken, für die er bis heute bekannt ist. Diese Bezeichnung prägte der Kunstkritiker Franz Roh (1890–1965) in seinem Vorwort für den 1964 erschienenen Bildband Lichtgrafik. Dieser neue Ansatz überzeugte auch Heinz Hajek-Halkes Kollegen Kurt Wendlandt (1917–1998), der sich ebenfalls mit Erfolg auf diesem Gebiet betätigte. Für sein fotografisches Werk erhielt Heinz Hajek-Halke Preise und Auszeichnungen, darunter 1965 den Kulturpreis der Deutschen Gesellschaft für Photographie und 1978 die David-Octavius-Hill-Medaille der Gesellschaft deutscher Lichtbildner. Als Lehrer unterrichtete er unter anderem den Regisseur und Drehbuchautor Peter Lilienthal (1927–2023) und den Fotografen Floris Michael Neusüss (1937–2020).

Heinz Hajek-Halke starb am 11. Mai 1983 in seiner Geburts- und Heimatstadt Berlin.