Erich Hauser

Erich Hauser - Beruf und Berufung: Bildhauer

Erich Hauser wurde am 15. Dezember 1930 in Rietheim-Weilheim geboren. Schon früh stellte er die Weichen für seinen künstlerischen Werdegang: Von 1945 bis 1948 durchlief er eine Ausbildung zum Stahlgraveur in Tuttlingen, zeitgleich nahm er Unterricht im Zeichnen und Modellieren bei Pater Ansgar in der Erzabtei Beuron. Im Anschluss arbeitete Hauser zwei Jahre lang in einer Stuttgarter Gravieranstalt, nebenbei belegte er an der Freien Kunstschule in Stuttgart Abendkurse der Bildhauerklasse. 1952 zog Hauser nach Schramberg und richtete sich dort eine Werkstatt ein, die er selbstbewusst mit dem Schild "Bildhauer" schmückte. In dieser Zeit experimentierte er mit verschiedenen Werkstoffen wie Holz, Stein, Beton und natürlich Metall. Seinen Lebensunterhalt fristete er mit Mal- und Bildhauerkursen, die er gemeinsam mit dem Kunstmaler Hermann Anselment in der eigens gegründeten Kunstschule abhielt. Wichtige Inspirationsquellen zu dieser Zeit waren für Erich Hauser die Plastiken von Pablo Picasso und Berto Lardera.

Künstlerischer Durchbruch als documenta-Teilnehmer

Zunächst orientierte sich Erich Hauser an der informellen Malerei der 1950er-Jahre, seine frühen Werke zeigten noch deutliche Bearbeitungsspuren, die der Künstler bewusst nicht entfernte. Später ging Hauser dazu über, diese Spuren zu tilgen und komponierte hohle Plastiken mit spiegelglatten Oberflächen, die von allen Seiten aus zu betrachten waren. 1969 zog Hauser nach Rottweil, wo er sich auf dem Gelände der ehemaligen Saline ein Wohnhaus und eine Werkstatt einrichtete. In den Jahren 1964, 1968 und 1977 beteiligte sich Erich Hauser an drei documenta-Ausstellungen, die ihn endgültig einem großen Publikum bekannt machten und für seinen künstlerischen Durchbruch sorgten. Ein Jahr lang lehrte Hauser als Gastdozent an der Hamburger Hochschule für Bildende Künste. In der Folgezeit setzte er bei seinen Skulpturen vermehrt auf eine Säulengestalt und erkundete den künstlerischen Raum in die Höhe. 1970 trat Erich Hauser der Akademie der Künste in Berlin bei und unterstützte die Gründung des "Forums Kunst" in seiner Wahlheimat Rottweil. Immer wieder sorgte Hauser durch spektakuläre Kunstaktionen für Aufregung, wenn er zum Beispiel die Straßen Rottweils mit zahlreichen Skulpturen säumte, die er oft von Ausstellungen mitgebracht hatte. Das immense Arbeitspensum von Erich Hauser war nur möglich durch hohe Selbstdisziplin: Sein Leben lang pflegte der Künstler um 6:00 Uhr morgens aufzustehen.

Eigene Stiftung und zahlreiche Auszeichnungen

1996 gründete Erich Hauser seine eigene Stiftung, die sich um die Verwaltung seines Werkes kümmern sollte. Für sein Werk erhielt Erich Hauser Preise in großer Zahl, unter anderem zwei Verdienstkreuze der Bundesrepublik Deutschland; auch die Erich-Hauser-Gewerbeschule in Rottweil trägt seinen Namen. Erich Hauser starb am 28. März 2004 in Rottweil. Sein ehemaliges Wohnhaus dient heute als Museum, auf dem umliegenden Gebiet bilden über 100 Werke aus den drei großen Schaffensphasen des Künstlers einen weitläufigen Skulpturenpark. Vier Jahre nach seinem Tod wurde erstmals der Erich-Hauser-Preis vergeben – an den deutschen Maler und Objektkünstler Ugo Dossi.