John Heartfield - Biografie
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John Heartfield wurde am 19. Juni 1891 als Helmut Herzfeld in Schmargendorf geboren. Schon sein Vater, der Anarchist und Schriftsteller Franz Held, konnte mit dem Familiennamen nicht viel anfangen und ersetzte ihn durch ein Pseudonym. Das bewahrte ihn aber nicht vor einer Verurteilung wegen Gotteslästerung, weshalb er mit seiner Familie – auch Ehefrau Alice Stolzenberg pflegte anarchistische Ambitionen – über die Schweiz nach Salzburg floh. Die Eltern verließen nicht nur die herrschende staatliche Ordnung, sondern aus ungeklärten Gründen auch ihre Kinder, weshalb John Heartfield und seine Geschwister in die Obhut des Aigener Bürgermeisters Ignaz Varschein gegeben wurden. Als eigentlicher Vormund fungierte zwar sein Onkel Joseph Herzfeld, doch soll sich der deutsche Politiker dem Vernehmen nach kaum für seine Verwandtschaft interessiert haben; ein weiterer Vormund war der in der NS-Diktatur hochangesehene Schriftsteller Franz Halbe. John Heartfields Vater Franz Held endete später in der damaligen Landesirrenanstalt Valduna in Vorarlberg.
John Heartfield begann 1905 eine Lehre als Buchhändler, die ihn jedoch nicht vollständig befriedigte. Von 1908 bis 1911 schloss er darum ein Studium an der Königlichen Kunstgewerbeschule München an und betätigte sich zeitweise als Werbegrafiker. Weil er auch darin keine Erfüllung fand, begann er ein zusätzliches Studium an der Kunst- und Handwerkerschule in Berlin-Charlottenburg. Zu Beginn des Ersten Weltkriegs wurde John Heartfield eingezogen, konnte sich dem ungeliebten Militärdienst aber durch die Vortäuschung einer Nervenkrankheit entziehen. Im Jahr seiner Einberufung machte er die Bekanntschaft des deutsch-amerikanischen Malers George Grosz. Noch während des Krieges änderte er seinen Namen von Helmut Herzfeld in John Heartfield, um gegen die im Deutschen Kaiserreich grassierende Englandfeindlichkeit zu protestieren – eine unmittelbare Reaktion auf die Hassgesänge des Dramatikers Ernst Lissauer. Mit seinem Bruder Wieland Herzfelde gründete er den Malik-Verlag, zu dessen ersten Publikationen eine Zeichenmappe von George Grosz gehörte. In Zusammenarbeit mit Grosz gaben die Brüder auch die Zeitschrift Neue Jugend heraus.
John Heartfield trat der Kommunistischen Partei bei und etablierte sich als wichtiger Protagonist der Berliner Dada-Bewegung. Als Monteurdada beteiligte er sich gemeinsam mit seinem Freund Grosz und Raoul Hausmann an der Ersten Internationalen Dada-Messe. Für Aufsehen sorgte das Pamphlet Der Kunstlump, zu dessen Verfassern Heartfield zählte. Mittels Fotomontagetechnik schuf er für den Malik-Verlag zahlreiche Schutzumschläge, die so viel Anklang fanden, dass sie sich sogar ohne die zugehörigen Bücher verkauften. Seine meisterhafte Beherrschung der Fotomontage nutzte er zunehmen für Kunstwerke mit politischer Aussage, als erste dieser Arbeiten gilt das kriegskritische Bild Väter und Söhne 1924. 1929 gestaltete er das satirische Bilderbuch Deutschland, Deutschland über alles von Kurt Tucholsky. In der Folge engagierte sich John Heartfield gegen den aufkommenden Nationalsozialismus und karikierte mit massenhaft aufgelegten Bildmontagen selbst Adolf Hitler. 1933 musste er aus Deutschland fliehen, zunächst in die Tschechoslowakei, dann nach Frankreich und schließlich England. Ab 1950 lebte er in der DDR, wo man ihm die angestrebte Mitgliedschaft in der SED allerdings verweigerte. Nicht zuletzt dank der öffentlichen Fürsprache von Stefan Heym brachte Heartfield es trotz gewisser Vorbehalte gegenüber dem künstlerischen Wert seiner Montagetechnik zum Mitglied der Akademie der Künste der DDR 1960 erhielt er eine Professur.
John Heartfield starb am 26. April 1968 in Ost-Berlin.
© Kunsthaus Lempertz
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