Michael Heizer

Michael Heizer - Der Mensch als Künstler im Dialog mit dem Land

Michael Heizer wurde am 4. November 1944 in Berkeley in Kalifornien geboren. Von 1963 bis 1964 studierte er am San Francisco Art Institute; sein frühes künstlerisches Interesse galt der Malerei. Es waren zuvorderst Bilder im Stil des Abstrakten Expressionismus, mit denen Michael Heizer seine Karriere begann, doch fühlte er sich immer stärker zur Minimal Art hingezogen und entwickelte auf dieser Grundlage eine zunehmend strengere Formensprache. 1966 übersiedelte er nach New York. Bereits im Winter des Folgejahres konnte er seine ersten Land-Art-Projekte verwirklichen. Für seine Kunst ging er buchstäblich in die Wüste: In Arizona, Kalifornien und Nevada begann er das, was er als Dialog mit dem Land bezeichnet – großformatige Skulpturen, die durch bewusste und geplante Eingriffe in die natürlichen Landschaftsformationen entstehen. Das traditionelle Verständnis der Bildhauerei lehnt der Künstler ab; ihm geht es nicht darum, eine bestimmte Materialmasse so zu manipulieren, dass eine von ihm gewünschte Gestalt entsteht, vielmehr möchte er die natürlichen Räume und Lücken in seine Arbeit miteinbeziehen.

Die manipulierte Natur als großdimensionales Kunstwerk

Michael Heizer geht mit großen Ambitionen und viel Ehrgeiz an seine oft monumental dimensionierten Projekte heran. Für sein vielbeachtetes Werk Double Negative ließ er 1969 auf spektakuläre Weise mit Bulldozern und Dynamit 240.000 Tonnen Gestein bewegen, um eine genau bemessene künstliche Schlucht, ein begehbares Kunstwerk, zu schaffen. Dabei sind die Gedanken des Künstlers durchaus subtiler und poetischer Natur: Nicht Sensation und Spektakel will Michael Heizer bieten, sondern ein neues Bewusstsein wecken für die Erhabenheit der Natur, ganz im Sinne der romantischen Kunst des 19. Jahrhunderts. Die geometrischen Formen, die Heizer in seinen gewaltigen Land-Art-Projekten realisiert, sind in der Kunst nicht neu, sondern im Gegenteil jahrtausendealt – aber nie zuvor wurden sie in derartigen Dimensionen auf die organische Landschaft selbst übertragen. Trotz dieser ausgeprägten Sensibilität für die Natur grenzt sich Michael Heizer bewusst von den Zielen der ökologischen Bewegung ab: Ihm gehe es ausschließlich um die Kunst, nicht um Landschaften.

Kunst entsteht aus der Natur und kehrt zu ihr zurück

Michael Heizer akzeptiert die Vergänglichkeit seiner Land Art und verzichtet bewusst auf konservierende Maßnahmen. Die Idee der Unbeständigkeit ist Teil seines Kunstverständnisses; die Elemente selbst übernehmen das menschengemachte Kunstwerk, überführen es in den natürlichen Kreislauf, bearbeiten, schleifen und machen es der Landschaft gleich. In den 1970er-Jahren wandte sich Michael Heizer wieder verstärkt den klassischen Genres zu, schuf kleinere Skulpturen aus Holz, Zeichnungen auf Zinkplatten und Gemälde in Grautönen. Der Land Art blieb er dennoch treu: Mit seinem über vier Jahrzehnte währenden Projekt Cities nahm er Bezug auf die Traditionen der indianischen Hügelbauten. Er nahm an der Documenta in Kassel und der Biennale in Venedig teil und präsentierte seine Werke in den großen Museen der Welt. Seit 2009 gehört er der American Academy of Arts and Sciences an.

Michael Heizer lebt und arbeitet heute in New York.