Anton Hiller

Anton Hiller - Studium der Bildhauerei bei Hermann Hahn

Anton Hiller wurde am 7. Januar 1893 in München geboren. Seine Kindheit verbrachte er großenteils in Sigmaringendorf, wo seine streng katholischen Großeltern eine Landwirtschaft betrieben. Nach dem obligatorischen Besuch der Volksschule absolvierte er ab 1907 eine Bildhauerlehre in der damals hochangesehenen Werkstätte für Kirchliche Kunst Marmon in Sigmaringen-Gorheim. Von 1911 bis 1913 nahm er Unterricht an der städtischen Bildhauerschule München, im Anschluss studierte er an der Akademie der Bildenden Künste Bildhauerei bei Hermann Hahn. Zwar musste Anton Hiller sein Studium während des Ersten Weltkriegs unterbrechen, er nahm es aber nach der Entlassung aus dem Militärdienst wieder auf und brachte es 1923 erfolgreich zu seinem Abschluss. Der klassizistische Stil seines Lehrers Hahn prägte Anton Hiller zunächst sehr, hinderte ihn aber nicht daran, die überkommenen Vorstellungen von der Gestaltung der Figur und ihrer Darstellung zu durchbrechen, um sich der von ihm ersehnten »Urform« anzunähern.

Freier Künstler in München, Studienreisen nach Italien und Frankreich

Anton Hiller ließ sich 1923 als freischaffender Bildhauer in München nieder. Schnell erhielt er Aufträge der Städtischen Galerie im Lenbachhaus sowie der Bayerischen Staatsgalerie, die er zuverlässig und mit großem Geschick ausführte. 1926 unternahm er eine Studienreise nach Paris, dem Sehnsuchtsort aller Künstler, um dort die französischen Meister zu studieren; weitere Reisen nach Frankreich und Italien schlossen sich an. Trotz aller Offenheit für die inspirierenden Einflüsse aus dem Ausland entwickelte Anton Hiller doch einen eigenen Stil, der konservativ genug war, um ihm Teilnahmen an insgesamt drei der sogenannten »Großen Deutschen Kunstausstellungen« im nationalsozialistischen Deutschland zwischen 1938 und 1941 einzubringen. Seine ausgeprägte Vorliebe für die Darstellung des menschlichen Körpers, bevorzugt in der Gestalt weiblicher Akte, mag zu dieser wohlwollenden Beurteilung der nationalsozialistischen Machthaber beigetragen haben. Angedient hatte sich Hiller den braunen Herren nicht, und seine weitere künstlerische Entwicklung nahm eine Richtung zu immer größerer Reduktion und Abstraktion, bis Menschen- und Pferdekörper schließlich nur noch aus zusammengesetzten geometrischen Elementen bestanden – zu diesem Zeitpunkt war aber die Kontrolle und Diktatur der dumpfen Nazi-Ideologen längst Geschichte.

Professor für Bildhauerei in München

1946 wurde Anton Hiller zum Professor für Bildhauerei an die Akademie für Bildende Künste in München berufen, eine Tätigkeit, die er bis 1961 ausübte. Dort wurde er neben Heinrich Kirchner, Ludwig Kasper, Fritz Wrampe und Toni Stadler zu einem der wichtigsten Vertreter der berühmten Münchner Bildhauerschule im späten 20. Jahrhundert. Eine ganze Generation wurde von seinen Lehren beeinflusst, wichtigster Schüler Anton Hillers war wohl Fritz König. So berühmt Anton Hiller als Bildhauer auch wurde, sein Werk im Schatten darf nicht vergessen werden: Er schuf ein umfangreiches grafisches Oeuvre, das Zeichnungen, Aquarelle, Holzschnitte, Prägedrucke und Lithografien umfasst. Einer seiner engsten Freunde und Wegbegleiter war aus Laiz stammende Bildhauer Josef Henselmann.

Anton Hiller starb am 20. April 1985 in seiner Geburts- und Heimatstadt München.