Volker Hinz

Volker Hinz - Zur Fotografie kam Volker Hinz bei der Bundeswehr

Volker Hinz wurde am 19. Juni 1947 in Hamburg-Blankenese geboren. Die Fotografie entdeckte er im Alter von 20 Jahren während seines Militärdienstes bei der Bundeswehr, als ihn ein Kamerad mit den Grundlagen dieser Art des Bildermachens vertraut machte. Das schlummernde Talent brach sich Bahn, und binnen kürzester Zeit konnte Volker Hinz seine ersten eigenen Fotografien von Politikern an die Redaktionen verschiedener Tageszeitungen verkaufen. Mit 24 Jahren übernahm er die Leitung der Bonner Bildagentur Sven Simon, 1974 begann seine langjährige und überaus erfolgreiche Tätigkeit für den Stern. Mit einer kurzen Unterbrechung war Hinz insgesamt 38 Jahre für das Hamburger Magazin tätig, 8 Jahre davon in New York. In dieser Zeit entstanden unzählige Schnappschüsse und Porträts. Seine ausdrucksstarken Schwarz-Weiß-Porträts hielten dabei jedem Vergleich mit der immer stärker boomenden Farbfotografie stand. Berühmt wurde seine Aufnahme der Fußballspieler Pelé und Franz Beckenbauer, die er in der Dusche des Lockhart Stadiums in Fort Lauderdale fotografierte.

Hinz' Bilder waren gesucht und gewollt, aber nie gekünstelt

Volker Hinz besaß die Fähigkeit, sich auf seine Motive einzulassen, Persönlichkeiten und Orte zu lesen und ihnen gleichermaßen gerecht zu werden. Künstliche Posen und Inszenierungen interessierten ihn nicht, er wollte Authentizität und Nahbarkeit. Regie führte er bei seinen Bildern aber dennoch, wobei es ihm darum ging, mit den Porträtierten eine möglichst natürliche Situation zu schaffen. Vor allem aber wollte Volker Hinz nicht langweilen, sondern unterhalten. Langweilige Bilder gebe es genug, sagte er. Künstlerische Anspruch und kommerzielles Interesse gingen durchaus Hand in Hand: Hinz' Bestreben war es von Anfang an, zeitlose Bilder zu machen, die sich gut verkaufen ließen – er wollte von seiner Fotografie leben können und nicht von einer schwankenden Tagesaktualität abhängig sein. Seine Bilder von Politikern, Schauspielern und Sportlern sorgten weltweit für Furore, weisen über ihre eigene Zeit hinaus und sind heute Teil des kollektiven Gedächtnisses.

Nicht die Technik, sondern das Bild stand im Vordergrund

Volker Hinz blieb ein Leben lang seiner Hasselblad treu, deren Zuverlässigkeit und Detailtreue er schätzte. In den letzten Jahren seiner Karriere fotografierte er allerdings auch mit dem Handy, nachdem er sich davon überzeugt hatte, dass die Technik inzwischen gut genug war, um seinen Ansprüchen zu genügen. Die handliche Digitalfotografie ermöglichte es ihm, schnell und spontan auf sich bietende Gelegenheiten zu einem besonderen Bild zu reagieren. Grundsätzlich galt sein Interesse aber nicht der Fototechnik, ihn interessierte, was die Bilder erzählten. Die Bilder waren sein Leben. Für sein Werk erhielt Volker Hinz Preise und Auszeichnungen, unter anderem gewann er mehrfach den World Press Photo Award (1973, 1975 und 1976). Dem modernen Fotojournalismus stellte Hinz hingegen kein gutes Zeugnis aus: Er habe seinen Biss verloren, es werde an allen Stellen gespart und anstelle einer individuellen künstlerischen Handschrift setzten die Redaktionen der Magazine heute auf möglichst ressourcenschonende Aufnahmen.

Volker Hinz starb am 18. Oktober 2019.