Meindert Hobbema

Meindert Hobbema - Jacob van Ruisdael wurde früh zum wichtigen Freund und Lehrer

Meindert Hobbema wurde am 31. Oktober 1638 in Amsterdam geboren. Die Eltern müssen früh verstorben sein, denn der Sohn eines Zimmermanns wurde öffentlichen Aufzeichnungen zufolge im Alter von 15 Jahren gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder und seiner Schwester in ein Waisenhaus eingewiesen. Zwei Jahre später nahm ihn der berühmte Jacob van Ruisdael als Lehrling in sein Atelier auf. Bei seinen ersten künstlerischen Gehversuchen orientierte sich Meindert Hobbema noch sehr deutlich an seinem Lehrmeister, entwickelte aber allmählich seinen eigenen Stil, der sich durch eine lichtere Grundstimmung auszeichnete. Weitere Einflüsse verdankte der junge Maler Künstlern wie Anthonie van Borssom und Cornelis Vroom. Mit Jacob van Ruisdael verband Meindert Hobbema eine Freundschaft, die über das bloße Lehrer-Schüler-Verhältnis hinausging: Beide Männer unternahmen auch nach dem Ende von Hobbemas Ausbildung gemeinsame Exkursionen und Ruisdael fungierte bei seiner Hochzeit als Trauzeuge.

Hauptamtlich Eichmeister für Weine, Maler nur im Zweitberuf

Meindert Hobbema heiratete 1668 Eeltje Vinck aus Gorcum. Die Trauung fand in der Amsterdamer Oude Kerk statt, die Braut hatte zuvor als Küchenmagd für den städtischen Regenten Lambert Reynst gearbeitet und verschaffte ihrem Mann eine Anstellung als städtischer Eichmeister für Weine. Diese Position, die Meindert Hobbema vierzig Jahre bekleidete, sowie seine Pflichten als Ehemann und Vater – seine Frau schenkte ihm bis 1673 vier Kinder – führten zu einer deutlichen Verminderung seiner künstlerischen Tätigkeit. Die Malerei als Zweitberuf war für niederländische Künstler in dieser Zeit allerdings nicht ungewöhnlich und darf nicht als fehlender kreativer Antrieb missverstanden werden. Das hinterlassene Werk ist außerdem viel zu umfangreich, als dass man die Malertätigkeit als bloße Liebhaberei einstufen könnte. Hobbemas Hauptwerk, das Gemälde Die Allee von Middleharnis ist überdies erst im Jahr 1689 entstanden, als der Künstler schon lange Jahre als Eichmeister tätig war. Angesichts seines zu Lebzeiten überschaubaren finanziellen Erfolgs war es aber auch die finanzielle Notwendigkeit, die ihn dazu zwang, einen anderen Brotberuf als die Malerei auszuüben.

Lichte Waldszenen und strahlendes Sonnenlicht bringen postumen Ruhm

Meindert Hobbema schätzte im Gefolge seines Lehrers Ruisdael vor allem Waldszenen und Flussläufe, malte nur gelegentlich Stadtszenen. Während Ruisdael jedoch später durchaus auch kontemplative Ansätze zeigte und seinen Bildern eine moralisch-ideologische Symbolik beisetzte, ließ sich Meindert Hobbema auf diese ernsteren Seiten der Kunst nicht ein und blieb stattdessen seinem leichtherzigen, freundlichen Stil treu. Hervorzuheben sind seine meisterliche Ausgestaltung des Laub- und Blattwerks sowie seine bisweilen furiose Lichtführung, die funkelndes Sonnenlicht durch lichte Wolkengebilde strahlen lässt. Zu seinen Lebzeiten erntete er mit dieser Malweise zwar nur verhaltene Anerkennung – der Künstler verbrachte seine letzten Jahre einsam und verarmt –, doch entwickelte er sich während des 18. und 19. Jahrhunderts vor allem in England und den USA zu einem gefragten gefeierten Künstler. Die Zuordnung seiner Werke fällt auch Kennern nicht immer leicht, da einige seiner Bilder ihrer Signatur beraubt wurden, damit man sie als Schöpfungen seines Lehrers Jacob van Ruisdael ausgeben und für einen höheren Preis verkaufen konnte.

Meindert Hobbema starb am 7. Dezember 1709 in seiner Geburts- und Heimatstadt Amsterdam.