Gerrit van Honthorst

Gerrit van Honthorst - Schüler von Abraham Bloemaert, Anhänger von Caravaggio

Gerrit van Honthorst wurde am 4. November 1592 in Utrecht geboren. Nachdem er die Grundlagen der Malerei von seinem Vater, einem Dekorationsmaler, gelernt hatte, bekam er gemeinsam mit seinem Zeitgenossen Hendrick ter Brugghen weiteren Malunterricht bei dem angesehenen Utrechter Meister Abraham Bloemaert. Im Anschluss an diese Lehrzeit unternahm Gerrit van Honthorst als einer der ersten Utrechter Künstler eine Reise nach Italien, wo er im Jahr 1616 in Rom mit der Kunst von Michelangelo Merisi da Caravaggio in Berührung kam. Caravaggio übte einen immensen Einfluss auf den jungen niederländischen Maler aus. Seine Begeisterung für den großen Italiener war so groß und schlug sich so deutlich in seinem Werk nieder, dass er und seine Mitstreiter, zu denen von Anfang an sein Studienfreund Terbrugghen sowie Dirck van Baburen zählten, auch als Utrechter Caravaggisten bezeichnet wurden. Diese Malschule erwies sich als überaus erfolgreich und einflussreich, sie prägte unter anderem das Werk späterer Meister wie Rembrandt van Rijn, Frans Hals und Johannes Vermeer.

Erfolge in Rom und Utrecht, Maler des europäischen Hochadels

In Italien arbeitete Gerrit van Honthorst für bedeutende Persönlichkeiten aus Klerus, Adel und Wirtschaft, namentlich den Kardinal Scipione Caffarelli Borghese und den Kunstsammler und Caravaggio-Verehrer Marchese Vincenzo Giustiniani, dessen Onkel ebenfalls die Kardinalswürde trug. Mit dem italienischen Maler und Radierer Guido Reni kam es zu einer befristeten Zusammenarbeit. Die Vorliebe von Gerrit van Honthorst für Szenen bei nächtlicher Beleuchtung durch Lampen und Kerzen trug ihm bei den Italienern den freundlichen Spitznamen Gherardo della Notte ein – die neuere Forschung bestreitet allerdings vehement, dass dieser Beiname bereits zu Lebzeiten des Künstlers in Gebrauch war. Im Jahr 1620 kehrte Gerrit van Honthorst nach Utrecht zurück, heiratete seine Cousine und trat schließlich in die Lukasgilde ein. Als gefragter und gefeierter Künstler verkehrte er in den oberen Schichten Europas, tat Dienst am Oranierhof und erfüllte zahlreiche Aufträge für das exilierte böhmische Königspaar Friedrich V. und Elisabeth Stuart. Mit seinem Schüler Joachim von Sandrart reiste er nach London, wo er für König Karl V. arbeitete und Porträts der königlichen Familie anfertigte. In Utrecht konnte sich Gerrit van Honthorst bald ein großes Haus samt Atelier leisten, in dem er auch befreundete Künstler wie Peter Paul Rubens empfing.

Gut gehende Werkstätten in Utrecht und Den Haag

Gerrit van Honthorst erfreute sich so großer Beliebtheit, dass er schließlich in Den Haag ein zweites Atelier eröffnen konnte. Dabei war er trotz aller Begeisterung für Caravaggio nie ein simpler Epigone, sondern mischte den Stil des Italieners mit dem, was ihm sein früherer Lehrer Bloemaert beigebracht hatte und fand darüber hinaus immer wieder eigene Ansätze für seine klare, naturalistische und lichtstarke Bildersprache. Sein jüngerer Bruder Willem van Honthorst machte sich ebenfalls einen Namen als Porträt- und Historienmaler.

Gerrit van Honthorst starb am 27. April 1656 in seiner Geburts- und Heimatstadt Utrecht.