Friedensreich Hundertwasser mied gerade Linien und starre Formen; der Maler und Architekt aus Österreich mochte und machte seine Welt lieber bunt, fantasievoll und lebendig. Sein Publikum liebte ihn dafür, die Kritik stritt um ihn, der Künstler selbst ging unbeirrbar seinen Weg – bevorzugt allein, in eine unerwartete Richtung, an ein Ziel, das er erst kannte, wenn er es erreicht hatte.


(...) WeiterlesenFriedensreich Hundertwasser - Eine Kindheit im Schatten des Nationalsozialismus
Friedensreich Hundertwasser wurde am 15. Dezember 1928 in Wien als Friedrich Stowasser geboren, sein Künstlername bezog sich auf den Umstand, dass sto in den slawischen Sprachen ›hundert‹ heißt. Schon als Schüler der Montessori-Schule fiel der junge Fritz Stowasser durch einen ausgeprägten Sinn für Farben und Formen auf. Nach dem frühen Tod des Vaters wurde er von seiner Mutter aufgezogen und aufgrund ihrer jüdischen Abstammung von den Nationalsozialisten zwangsumgesiedelt. Beide überlebten die Schrecken des Zweiten Weltkriegs, und Friedrich konnte ab 1948 die Akademie der bildenden Künste in Wien besuchen. Dort signierte er seine Werke erstmals mit seinem berühmten Künstlernamen Hundertwasser. Den nicht minder ikonischen Vornamen Friedensreich legte er sich während seiner späteren Jahre in Japan bei.



Ein Einzelgänger will die Welt sehen
Auslandsreisen bildeten schon früh einen Schwerpunkt im Leben von Friedensreich Hundertwasser. Bereits als junger Mann brach er nach drei Monaten das Studium an der Wiener Akademie ab, um im April 1949 nach Italien zu reisen. Dort machte er die Bekanntschaft des französischen Malers René Brô, mit dem er nach Paris weiterreiste. Aufenthalte in Marokko, Tunesien, Sizilien und in der Steiermark schlossen sich an. Friedensreich Hundertwasser lernte mehrere Sprachen, darunter Englisch, Französisch, Italienisch und ein paar Brocken Japanisch, Arabisch, Russisch und Tschechisch. Trotz dieser Aufgeschlossenheit gegenüber der Welt und ihrer Kulturen sah er sich als Einzelgänger, der am liebsten allein blieb.
Die ganze Welt als Leinwand, Kitsch als Lebenselement
Friedensreich Hundertwassers Leben gehörte der Kunst. Stets trug er einen Miniaturmalkasten bei sich, um für jede spontane Inspiration gewappnet zu sein. Diese übertrug er bald nicht nur auf Gemälde, stattdessen betrachtete er die ganze Welt als seine Leinwand und engagierte sich vielfältig bei der Um- und Neugestaltung verschiedener Gebäude, Landschaftsanlagen und Objekte. Friedensreich Hundertwasser gestaltete seine eigene Bibel, eine Jubiläumsausgabe des bekannten deutsch-lateinischen Wörterbuches Der kleine Stowasser und sogar Entwürfe für österreichische Kfz-Kennzeichen, mit denen er sich allerdings nicht gegen die zuständigen Behörden durchsetzen konnte. Nahezu alles machte Friedensreich Hundertwasser bunt und bekannte sich, auch gegen heftige Kritik, zum Kitsch als wichtigen Baustein der menschlichen Kultur.
Spuren aus Farbe und Freude
Für seine Spiralen, Bilder und Gebäude erhielt Friedensreich Hundertwasser Preise in hoher Zahl, darunter den Großen Österreichischen Staatspreis für Bildende Kunst, den er publikumswirksam vor laufenden Fernsehkameras zerriss, um gegen den Bau eines Atomkraftwerks zu protestieren. Großen Beifall erhielt der Film Hundertwassers Regentag, für den kein Geringerer als Peter Schamoni verantwortlich zeichnete. Friedensreich Hundertwasser starb am 19. Februar 2000 während einer Schiffsreise mit der Queen Elizabeth II. Die Farbe, die er mit seiner Kunst in das Leben vieler Menschen gebracht hat, ist geblieben und fasziniert bis heute zahllose Betrachter.
Friedensreich Hundertwasser - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: