Robert Indiana fühlte sich schon als Kind zum Künstler berufen
Robert Indiana wurde am 13. September 1928 in New Castle, Indiana als Robert Clark geboren. 1933 nahmen ihn seine Eltern mit zu der Weltausstellung A Century of Progress in Chicago; der Wunsch, ein Künstler zu werden, beschäftigte ihn schon als Grundschüler und verfestigte sich durch die engagierte Unterstützung seiner Lehrerin Ruth Coffman. Die künstlerischen Idole des jungen Robert Clark, der 1959 den Namen des Bundesstaats annahm, in dem er geboren wurde, waren Thomas Hart Benton, Charles Sheeler, Grant Wood und Charles Demuth. Für mehrere Jahre tat er freiwillig Dienst in der Air Force und besuchte nebenbei Kunstseminare. Ein Stipendium führte ihn nach Maine, wo er Alex Katz kennenlernte. An der Universität von Edinburgh erwarb er einen Abschluss in den Fächern Botanik, Englische Literatur und Philosophie des 20. Jahrhunderts – schon früh interessierte ihn neben der bildenden Kunst immer auch das geschriebene Wort. Er verfasste Gedichte, die er auf der Schreibmaschine tippte und mit eigenen Illustrationen versah, womit sich die später für Robert Indiana so charakteristische Verschmelzung von Wort und Bild bereits abzeichnete.
Die Pop Art als amerikanischer Mythos und kultureller Wegbereiter
Robert Indiana zog 1954 nach New York, wo er als Verkäufer in einer Kunsthandlung arbeitete und bei dieser Tätigkeit Kontakte zu zahlreichen Künstlern der Pop Art herstellte, darunter Ellsworth Kelly, Cy Twombly und James Rosenquist. Im Künstlerviertel Coenties Slip entstanden seine ersten Hard-Edge-Bilder. 1963 lernte er in der Stable GalleryAndy Warhol kennen und wirkte bei dessen Filmen mit, für den berühmten Experimentalfilm Kiss küsste er sich drei Minuten lang mit der Bildhauerin Marisol, für das Projekt EAT saß er hungrig 40 Minuten lang auf einem Stuhl und durfte nichts weiter als einen Pilz essen. Die Pop Art war für Robert Indiana der Schlüssel zum Verständnis der amerikanischen Seele, der »American Way of Life« war Pop, und die aufkommende europäische Pop-Kultur nur möglich durch das amerikanische Vorbild. Aus verwitterten Schiffsmasten und rostigen Metallstücken baute er mannshohe, experimentelle Plastiken, die Herms, die er als moderne Interpretation der antiken Hermen verstand, Stelen, die zu Ehren des Gottes Hermes errichtet wurden. Mit an den Balken montierten Rädern suggerierte der Künstler die rasche Bewegung des geflügelten Götterboten.
Welterfolg ohne Copyright, Zahl und Zählen als Grundelemente
Sein wohl berühmtestes Werk LOVE schuf Robert Indiana 1964 für eine Weihnachtskarte des Museum of Modern Art in New York. Weil aber die Karte lediglich das Copyright des Museums, nicht aber das von Robert Indiana trug, konnte er sich nach dem damaligen amerikanischen Urheberrecht nicht gegen eine Vervielfältigung seines erfolgreichen Motivs wehren. In der Folge wurde LOVE zu einem vielgebrauchten Symbol für die Welt, dessen Urheber aber kaum jemand kannte. Die Wurzeln von LOVE liegen in der Christian-Science-Bewegung, die eine prägende Funktion in der Kindheit des Künstlers gehabt hatte. Nicht nur Buchstaben spielten eine wichtige Rolle im umfangreichen Werk Robert Indianas, auch die Zahl und das Zählen führten immer wieder zu emblematischen Motiven mit einem hohen Wiederkennungswert.
Robert Indiana starb am 19. Mai 2018 in Vinalhaven, Maine.
Robert Indiana - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: