Shinsui Itô

Itô Shinsui studierte bei Kaburagi Kiyokota

Itô Shinsui (auch Shinsui Itō, Itō Shinsui, eigentlich Itō Hajime) wurde am 4. Februar 1898 in Fukagawa in Tokio (heute Kōtō) geboren. Nachdem sein Vater die Familie mit einer Reihe misslungener Investitionen in finanzielle Schwierigkeiten gebracht hatte, musste Itô Shinsui seine schulische Ausbildung vorzeitig beenden und früh seinen Teil zum Lebensunterhalt beitragen. Als Lehrling in einer Druckerei kam er mit der bildenden Kunst in Berührung und begann, sich mit der noch jungen Nihonga-Malerei zu beschäftigen, die erst wenige Jahre vor seiner Geburt von dem amerikanischen Philosophen Ernest Francisco Fenollosa (1853–1908) und dem japanischen Kulturwissenschaftler Okakura Kakuzō (1862–1913) etabliert worden war, um die traditionelle japanische Malerei mit der Moderne zu verbinden. 1911 wurde Itô Shinsui noch als Itô Hajime Schüler bei dem Ukiyo-e-Maler Kaburagi Kiyokota (1878–1972), der er ihm den Künstlernamen Shinsui gab. Bereits im folgenden Jahr konnte Itô seinen ersten Holzschnitt veröffentlichen.

Langjährige Zusammenarbeit mit Watanabe Shōsaburō

Itô Shinsui wurde von der japanischen Kunstwelt rasch als außerordentliches Talent erkannt, so dass er zu verschiedentlichen öffentlichen Ausstellungen eingeladen wurde, darunter die renommierte, von der japanischen Regierung geförderte und finanzierte Bunten-Ausstellung. Schon früh erhielt Itô Shinsui Preise und Auszeichnungen, unter anderem 1912 auf der Ausstellung der Tatsumi Gakai. Für die Zeitung Tōkyō Nichi Nichi Shimbun (heute Mainichi Shimbun) arbeitete er als Illustrator. 1916 erregte Itô mit seinem Gemälde Vor dem Spiegel die Aufmerksamkeit des Kunsthändlers Watanabe Shōsaburō (1885–1962), der ihm Aufträge für Farbholzschnitte erteilte. Unter der Protektion Watanabes, der praktisch alle namhaften Künstler der Shin-hanga-Bewegung unter seinen Fittichen hatte und auf dem japanischen Kunstmarkt zeitweilig ein Monopol besetzte, entwickelte sich Itó Shinsui zum Spezialisten für den Ukiyo-e-Zweig Bijinga, die Darstellung schöner Frauen. Dabei bewies er nicht nur großes Feingefühl bei der Gestaltung der Frauen, sondern verfolgte auch neue Ansätze der Kolorierung – für seinen ersten großen Druck, Vor dem Spiegel, erzeugte er durch die Verwendung eines natürlichen Pflanzenfarbstoffes in Verbindung mit mehrmaligem Überdrucken ein kraftvolles Purpurrot, das seine Zeitgenossen überraschte und begeisterte.

Einer der angesehensten Künstler Japans

Itô Shinsui ist zwar vor allem für seine Frauenbilder bekannt, hat sich aber auch als Landschaftsmaler hervorgetan. Mit seiner Serie über den Biwa-See auf der Insel Honshū inspirierte er keinen Geringeren als Kawase Hasui (1883–1957), einen weiteren berühmten Schützling Watanabes. 1927 gründete er sein eigenes Studio, arbeitete weiter mit Watanabe zusammen und setzte vor allem mit seiner revolutionären Technik Maßstäbe. Seine Drucke wurden zu Tausenden exportiert und brachten ihm Ruhm und Wohlstand. Während des Pazifikkrieges verpflichtete ihn die japanische Regierung zur Herstellung von Propagandakunst und schickte ihn zu diesem Zweck in den Südpazifik und nach Niederländisch-Ostindien. Nach dem Zweiten Weltkrieg verließ Itô Shinsui das in Ruinen liegende Tokio und ließ sich erst in Komoro und schließlich in Kamakura nieder. Im Japan der Nachkriegszeit galt er als einer der angesehensten und wichtigsten Persönlichkeiten des Landes, war Mitglied der Japanischen Akademie der Künste und Träger des Ordens der Aufgehenden Sonne. Einige seiner Werke wurden auch als Gedenkbriefmarken herausgegeben.

Itô Shinsui starb am 8. Mai 1972.