Georg Jensen verdiente mit seiner Kunst kein Geld
Georg Jensen wurde am 31. August 1866 in Raadvad nahe Kopenhagen geboren. Der Sohn eines Messerschleifers begann seine Ausbildung zum Goldschmied bereits im Alter von 14 Jahren bei der Firma Guldsmed Andersen in Kopenhagen. Nach deren erfolgreichem Abschluss im Jahr 1884 entschloss sich Georg Jensen, seinen eigenen künstlerischen Neigungen nachzugehen und schrieb sich 1887 an der Königlich Dänischen Kunstakademie ein, um dort bei Theodor Stein (1829–1901) Bildhauerei zu studieren. 1892 stellte er erste Arbeiten aus, entschied sich dann noch aber für ein Studium der Keramik bei Joachim Petersen (1870–1943). Obwohl Georg Jensen mit seinen feinen Keramikskulpturen auch auf der Weltausstellung in Paris 1900 Anklang fand, konnte er damit nicht genügend Geld verdienen, so dass er sich der angewandten Kunst widmete. Auch hier erhielten seine Arbeiten für die dänische Porzellanmanufaktur Bing & Grøndahl und seine Partnerschaft mit Christian Petersen (1885–1961) viel Lob, aber der wirtschaftliche Erfolg blieb aus.
Silber brachte dem Goldschmied finanziellen Erfolg
Georg Jensen gab im Jahr 1901 die Keramikarbeit endgültig auf und begann seine Karriere als Silberschmied bei Mogens Ballin (1871–1914). Ausgerechnet seine Silberarbeiten brachten dem gelernten Goldschmied den ersehnten wirtschaftlichen Erfolg. Bereits 1899 hatte er seine erste Gürtelschnalle aus Silber gefertigt, das Modell Adam und Eva. Die Arbeit entsprach so sehr seinen Vorstellungen, dass er sein weniges Kapital investierte, um 1904 eine eigene kleine Silberwerkstatt zu eröffnen. Seine Kreationen im Jugendstil erregten weltweit große Aufmerksamkeit und führten zu einer raschen internationalen Expansion seines Unternehmens. Jensens Geschäftsphilosophie war es, möglichst hochwertige Silberarbeiten zu vertreiben, die aber keineswegs immer von ihm selbst geschaffen sein mussten: Bereits im Jahr 1930 ließ die New Yorker Filiale von der Designerin Adda Husted Andersen (1898–1990) emaillierte Haushaltswaren entwerfen. Georg Jensens eigene Werke wurden noch zu seinen Lebzeiten als Kunst anerkannt und von renommierten Museen und Galerien gesammelt und ausgestellt, darunter das Designmuseum Danmark in Kopenhagen und das Museum Folkwang in Essen.
Georg Jensen starb am 2. Oktober 1935 in Kopenhagen.
Zusammenarbeit mit renommierten Designgrößen
Georg Jensen Sølvsmedie wurde nach dem Tod des Firmengründers von dessen Sohn Jørgen Jensen (1885–1966) weitergeführt. Dieser behielt die väterliche Maxime weitgehend bei und sorgte für eine Zusammenarbeit mit zahlreichen renommierten Designern, darunter Sigvard Bernadotte (1907–2002), Nanna Ditzel (1923–2005), Arne Jacobsen (1902–1971), Finn Juhl (1912–1989), Henning Koppel (1918–1981), Erik Magnussen (1940–2014) und Hans Christian Nielsen (1892–1977). Deren Arbeiten trugen entscheidend dazu bei, dass die Strahlkraft von Georg Jensen weltweit stetig zunahm. In den 1960er und 1970er Jahren gehörten auch Uhren und Schmuck zum Portfolio. 1971 wurde Georg Jensen von Royal Copenhagen übernommen und gelangte über Umwege in den Besitz des in Bahrain ansässigen Investmentfonds Investcorp.
Georg Jensen - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden:
Seltene Fußschale No. 733
Kaffeeservice No. 80
Besteck No. 99
Kleiner Tischleuchter No. 747
Kaffeeservice No. 80
Obstschale No. 320
Becher No. 54
Kaffee- und Teeservice No. 1017
Kaffeeservice No. 80
Schenkkanne No. 432