Jacob Jordaens zählt neben Anthonis van Dyck und vor allem Peter Paul Rubens zu den wichtigsten flämischen Malern des Barock; er gilt als tragende Säule der berühmten Antwerpener Schule im 17. Jahrhundert und als bedeutender Historienmaler, dessen intellektuelle Durchdringung seiner Kunst unter seinen Zeitgenossen einzigartig ist.
(...) WeiterlesenJacob Jordaens - Sorgenfreie Kindheit, Ausbildung bei Adam van Noort
Jacob Jordaens wurde am 19. Mai 1593 in Antwerpen geboren. Er war das erste von elf Kindern eines erfolgreichen Leinenhändlers; vier seiner Geschwister schlugen eine geistliche Laufbahn als Nonne, Beginen und Mönch ein. Über die Kindheit von Jacob Jordaens ist nicht viel bekannt, aber es gilt als gesichert, dass er eine gute Ausbildung genoss: Er besaß eine ausgezeichnete Handschrift und sehr umfassende Kenntnisse der französischen Sprache; von beidem zeugt seine private Korrespondenz. Sein Wissen über Mythologie sowie über biblische Motive schlug sich in reichem Maß in seiner Arbeit nieder; insbesondere Ovids Metamorphosen hat der Künstler nachweislich oft als Quelle genutzt. Es gilt daher als wahrscheinlich, dass Jacob Jordaens in einer gutbürgerlichen Familie ohne finanzielle Sorgen aufgewachsen ist. Wie sein berühmter Landsmann Rubens studierte er bei Adam van Noort, der als Maler zwar nur über begrenzte Gaben verfügte, sich aber durch großes pädagogisches Talent auszeichnete. Zwischen van Noort und Jordaens entspann sich deutlich mehr als ein Lehrer-Schüler-Verhältnis; der tiefe Respekt, den Jacob Jordaens gegenüber seinem Lehrer empfand, äußerte sich in zahlreichen Gemälden der Familie van Noort, außerdem heiratete er im Jahr 1616 die älteste Tochter Catharina und hatte drei Kinder mit ihr. Adam van Noort war zeitlebens Jordaens' einziger Lehrer.
Dekan der Lukasgilde, anerkannter Wasserfarbenmaler
Nach seiner achtjährigen Lehre bei Adam van Noort wurde Jacob Jordaens 1615 als Meister in die Antwerpener Lukasgilde aufgenommen. Dort erwarb er sich schnell hohes Ansehen, sodass er 1621 vom Magistrat zum Dekan der in wirtschaftliche Schwierigkeiten geratenen Gilde ernannt wurde. Obwohl sich Jordaens gegen diese Berufung sträubte und sie nur unter Strafandrohung übernahm, erfüllte er sie gewissenhaft und mit großem Erfolg: Schon in den 1630er-Jahren waren die Probleme überwunden und die Gilde freute sich über eine zweistellige Schüler- und Gehilfenzahl. Als Künstler hatte sich Jordaens zu dieser Zeit bereits einen Namen als Wasserfarbenmaler gemacht; eine Vielzahl seiner Aquarelle auf Papier dienten als Vorlage für Radierungen oder Wandteppiche. Gerade die Entwürfe für Tapisserien werden als die größten Aufträge betrachtet, die Jacob Jordaens im Laufe seiner Künstlerkarriere zu erfüllen hatte. Auch nachdem er sich verstärkt auf Ölgemälde konzentriert hatte, behielt er seine Vorliebe für Deck- und Wasserfarben bei.
Wichtigster Künstler Antwerpens, Arbeit für Kirche und Königinnen
Porträts malte Jacob Jordaens nur selten, sein Interesse galt der Genremalerei, die er mit großer Meisterschaft umsetzte. Neben dem bäuerlichen Leben ließ er sich vor allem von Sprichwörtern inspirieren, die er auf originelle Weise in seine Bildersprache übersetzte. Sein Ruhm war so groß, dass man ihn mit der Fertigstellung einiger unvollendet gebliebener Rubens-Werke beauftragte. Nach dessen Tod galt Jordaens als der wichtigste Maler Antwerpens, er erhielt zahlreiche Aufträge für Kirchen, arbeitete für die englische und schwedische Königin und fand trotzdem immer wieder Zeit, auch private Kunden zu bedienen. Jordaens war überaus wohlhabend und besaß mehrere Häuser, die er teils prächtig mit eigenen Gemälden ausstaffierte.
Jacob Jordaens starb am 18. Oktober 1678 an der sogenannten »Antwerpener Seuche«, einer damals grassierenden Infektionskrankheit.
Jacob Jordaens - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: