Johann Joachim Kändler hatte maßgeblichen Anteil am Glanz der berühmten Meißener Porzellanmanufaktur. Der deutsche Modelleur galt in technischer und ästhetischer Hinsicht als vollkommener Meister, dessen Werk an Eleganz und Natürlichkeit alles bisher Dagewesene übertraf.
(...) WeiterlesenJohann Joachim Kändler bewies früh sein Talent
Johann Joachim Kändler wurde am 15. Juni 1706 in Fischbach oder Seeligstadt geboren. Der Sohn eines Pfarrers verbrachte seine Kindheit in einem gutbürgerlichen Umfeld, in dem eine klassische Bildung zum guten Ton gehörte. Er besaß darum eine umfassende Kenntnis der antiken Mythologie, die ihm bei seiner späteren künstlerischen Arbeit einen unerschöpflichen Quell an Inspiration bieten sollte. Zunächst ging Johann Joachim Kändler bei dem in Dresden ansässigen Bildhauer und Kunsttischler Johann Benjamin Thomae (1682–1751) in die Lehre. Schon während dieser Zeit fiel er durch sein außerordentliches Geschick auf, mit dem er sich für höhere Aufgaben empfahl. Am 22. Juni 1731 ernannte August der Starke (1670–1733) den 25-jährigen Künstler zum Hofbildhauer. Von da an arbeitete Johann Joachim Kändler in der Porzellanmanufaktur Meißen als Modellmeister und beeindruckte mit einer naturalistisch gearbeiteten Tiergruppe, die deutlich vom Stil der Dresdener Bildhauerschule beeinflusst war.
Kändlers Hände formten den Ruhm des Meißener Porzellans
Johann Joachim Kändler kletterte die Karriereleiter in der Meißener Manufaktur stetig nach oben, wurde Leiter der plastischen Formgestaltung und Arkanist (Geheimnisträger), als der er das ehrwürdige Unternehmen durch die schwierige Zeit der Schlesischen Kriege brachte und die Produktion auch unter diesen harten Bedingungen aufrechterhalten konnte. 1749 wurde er zum Hofkommissar ernannt und erreichte damit die wohlverdiente Krönung seiner Karriere. Es waren in erster Linie Kändlers Porzellanarbeiten, die den internationalen Ruhm der Meißener Porzellanmanufaktur begründeten. Zu seinen Freunden und Förderern gehörte der sächsische Premierminister Heinrich von Brühl (1700–1763), für den Johann Joachim Kändler mit Johann Friedrich Eberlein (1695–1749) und Johann Gottlieb Ehder (1716–1750) nach mehrjährigen Vorbereitungen das aus über 2200 Einzelteilen bestehende Schwanenservice schufen. Dieses Prunkservice gilt als ein Hauptwerk der Meißener Porzellankunst des Barock. Neben den namengebenden Schwänen sind Gestalten aus der antiken griechisch-römischen Mythologie zu sehen, zum Beispiel die auf einem Delfin reitende Galateia.
Inspiration kam aus der Natur und der Commedia dell'arte
Johann Joachim Kändler veränderte die Vorgehensweise bei der Porzellanproduktion nachhaltig, er modellierte nicht mehr wie bislang üblich nach Kupferstichen, sondern ging hinaus in die Natur, um nach deren Vorbild seine Entwürfe zu gestalten. Weitere Inspiration schöpfte Kändler aus der zu dieser Zeit äußerst populären Theaterform der Commedia dell'arte. Mehr als tausend Motive schuf der Künstler im Lauf seiner Karriere, zu den herausragendsten gehörte die 1753 entstandene Affenkapelle, die dem aufklärerischen Ideal huldigte und damit genau den Zeitgeist traf. Das Modell hat seinen Schöpfer lange überdauert und wird bis heute nachgefragt und produziert. Zwar besaß Johann Joachim Kändler am Ende seines Lebens zahlreichen Grundbesitz und einen eigenen Weinberg, hatte aber so viele Schulden angehäuft, dass man ihn in aller Stille bestattete.
Johann Joachim Kändler starb am 17. Mai 1775 in Meißen.
Johann Joachim Kaendler - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden:
Seltene frühe Schneeballblütenvase
Stehender Malabare
Gärtnerin und Gärtner
Meißener Kaffeefässchen auf Ständer
Seltener Suppenteller aus dem Schwanenservice
Rebhuhn
Sogenannte "Seeschwalbe"
Paar sitzende Bologneser Hunde
Sitzender Wolf
Affenmutter mit Jungem