Konrad Klapheck erhob die Schreibmaschine zum Kunstgegenstand und wurde berühmt als »Maschinenmaler«. Der deutsche Grafiker, der als einer der wichtigsten zeitgenössischen Vertreter der gegenständlichen Malerei gilt, fasziniert mit seinem eigenen Stil zwischen Surrealismus, Hyperrealismus und Pop-Art.
(...) WeiterlesenKonrad Klapheck - Studium in Düsseldorf, erste Ausstellungserfolge
Konrad Klapheck wurde am 10. Februar 1935 in Düsseldorf geboren. Durch seine Eltern Richard Klapheck und Anna Klapheck, die beide Kunstgeschichte an der Universität Düsseldorf lehrten, kam er schon als Kind mit den bildenden Künsten in Berührung. Der frühe Tod des Vaters und der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs zwang Mutter und Sohn zur Flucht zu den Großeltern nach Leipzig. Im Alter von acht Jahren musste Konrad Klapheck die Zerstörung der großelterlichen Villa während der alliierten Luftangriffe auf Leipzig miterleben, ein Anblick, der den Jungen stark prägte. Nach dem Krieg besuchte Klapheck das Gymnasium und studierte an der Kunstakademie Düsseldorf bei Bruno Goller. Dieser fand für Klaphecks erstes Schreibmaschinenbild Schreibmaschine (1955) lobende Worte und bestärkte seinen Schüler auch aus ökonomischen Gründen darin, den Weg der Objektmalerei entgegen der vorherrschenden Neigung zum Informel weiter zu beschreiten. 1958 beschloss Konrad Klapheck sein Studium und etablierte sich nach kurzen Anlaufschwierigkeiten als selbstständiger Künstler: Der New Yorker Galerist George Staempfli kaufte sechs seiner Bilder und zeigte diese in einer Ausstellung mit Werken von Lucio Fontana, Yves Klein und Jesús Rafael Soto.
Fotorealistische Details mit surrealistischen Akzenten
Konrad Klapheck fand nach einer kurzen Phase des Experimentierens zu seiner individuellen gegenständlichen Malweise, die das Dargestellte trotz allen präzisen Detailreichtums aus der Wirklichkeit herausholte und durch surrealistische Akzente überhöhte und verfremdete. Anregungen und Vorlagen bezog der Künstler aus so profanen Quellen wie Warenkatalogen und Werbeanzeigen. Bevorzugte Motive waren neben der berühmten Schreibmaschine, die in vielfachen Variationen interpretiert wurde, auch Maschinen anderer Art und sonstige Werkzeuge. Der hohe Detailgrad seiner Bilder nahm den in den 1970er Jahren aufkommenden Hyperrealismus vorweg. Durch die Vermittlung des Kunstkritikers José Pierre fand Konrad Klapheck Eingang in den Kreis der Pariser Surrealisten um André Breton, der sogar einen Katalogtext für Klaphecks erste Ausstellung in Paris beisteuerte – es war der letzte Text, den der wichtigste Theoretiker des Surrealismus in seinem arbeitsreichen Leben verfasst hatte. Für Klapheck, dessen Antrag auf Aufnahme an die École nationale supérieure des beaux-arts de Paris einst abgelehnt worden war, bedeutete dies einen großen Erfolg und eine tiefe Genugtuung.
Zum Oeuvre gehören auch Radierungen, Porträts und Akte
Konrad Klapheck schuf in den 1970er Jahren eine Vielzahl von Radierungen und musste während der Hochphase der »Wilden Malerei« 1979 ein zeitweilig vermindertes Interesse an seinen Bildern erleben. Der Künstler ließ sich nicht davon beirren, setzte aber in den 1990er Jahren einen neuen thematischen Schwerpunkt: Statt technischen Objekten standen jetzt Personen im Mittelpunkt, Freunde und Kollegen aus dem Kunstbetrieb, die er mit ganzfigurigen Porträts bedachte. Außerdem wandte sich Klapheck der Aktmalerei zu. Auch als Professor an der Düsseldorfer Kunstakademie ermutigte Konrad Klapheck seine Studenten kontinuierlich, neue Wege einzuschlagen und sich vor dem Nachahmen etablierter und angesagter Künstler zu hüten. Klapheck nahm zweimal an der Documenta in Kassel teil und entfaltete auch international eine rege Ausstellungstätigkeit.
Konrad Klapheck lebt und arbeitet in Düsseldorf.
Konrad Klapheck - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: