Der Stil von Fritz Klimsch unterlag einem steten Wandel, wuchs sich aber unaufhörlich zu einer der beeindruckendsten Interpretationen des deutschen Neuklassizismus aus. Klimsch führte ein reiches Künstlerleben, das ihn auf den Gipfel der Gesellschaft führte und ihm Ruhm und Reichtum bescherte.
(...) WeiterlesenFritz Klimsch - Schüler von Ernst Hancke, Albert Wolff und Fritz Schaper
Fritz Klimsch wurde am 10. Februar 1870 in Frankfurt geboren. Er stammte aus einer Künstler- und Unternehmerfamilie, sein Vater war der Illustrator Eugen Klimsch, sein Großvater der Lithograf und Maler Ferdinand Klimsch, auch seine beiden älteren Brüder Karl und Paul brachten es als Maler zu Ruhm. Fritz Klimsch besuchte die Königliche Akademische Hochschule für die bildenden Künste in Berlin, dort waren Ernst Hancke, Albert Wolff und vor allem Fritz Schaper seine Lehrer. Seine ersten Erfolge feierte der junge Künstler bereits während des Studiums, Auszeichnungen und wachsende Bekanntheit waren die Folge. Nach der Hochzeit mit Irma Lauter unternahm er zwei Studienreisen nach Italien, zuvor hatte er während seiner Flitterwochen in Paris die Bekanntschaft mit dem Werk von Auguste Rodin gemacht. Rodin wurde zum persönlichen Freund und wichtigsten Vorbild für den Künstler Fritz Klimsch. Der Lebensfreude des französischen Meisters setzte Klimsch eine nüchterne Statik entgegen und erzielte so jene Ausgewogenheit, die für sein Werk charakteristisch ist.
Erfolgreiche Jahrzehnte in Berlin, Liebling der Prominenten
Mit den befreundeten Künstlern Walter Leistikow und Max Liebermann gründete Fritz Klimsch die Berliner Secession. 1912 wurde er zum Mitglied der Preußischen Akademie der Künste, 1921 berief man ihn als Professor an die Vereinigten Staatsschulen in Berlin. Für Klimsch ging es steil und stetig nach oben: Seine Plastiken wurden gefeiert, er fertigte Porträts von den Größen seiner Zeit an, darunter Ludwig Thoma, Paul von Hindenburg, Max Liebermann, Lovis Corinth und Max Slevogt. Der deutsche Chemiker und Industrielle Carl Duisberg gehörte zu den wichtigsten Förderern von Fritz Klimsch. Über die Jahre hinweg zeigte das Werk Klimschs Einflüsse von Reinhold Begas, Adolf von Hildebrand, Aristide Maillol und Wilhelm Lehmbruck. Nach 1933 näherte er sich den ästhetischen Idealen der nationalsozialistischen Machthaber an und bediente mit trivialen Frauenakten gezielt deren Geschmack.
Ausnahmestellung im Nationalsozialismus und letzte Jahre
Die Nationalsozialisten schätzen das Werk von Fritz Klimsch hoch, und Joseph Goebbels persönlich pries ihn als Genie und den reifsten unter den deutschen Plastikern. Hitler verlieh ihm zu seinem 70. Geburtstag die Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft und betrachtete ihn als einen der zwölf wichtigsten Künstler des Dritten Reiches. Diese Ehrungen brachten dem Künstler auch erheblichen Wohlstand: Für eine Gruppe von fünf überlebensgroßen Plastiken erhielt er 300.000 Reichsmark. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs verkehrte sich der hohe Stand Fritz Klimschs ins Gegenteil: Der Versuch, sich in Salzburg niederzulassen, wurde zunichtegemacht durch den Bürgermeister Richard Hildmann, der Klimsch als Reichsdeutschen ausweisen ließ. In Saig kam das Ehepaar Klimsch auf dem Hof ihres Sohnes Uli und dessen Frau unter. Bis heute ist nicht eindeutig geklärt, ob Klimsch jemals Mitglied in der NSDAP gewesen ist.
Fritz Klimsch starb am 30. März 1960 in Freiburg. Kurz vor seinem Tod hatte ihm noch Hans Filbinger, damals Innenminister von Baden-Württemberg, das Große Verdienstkreuz am Bande überreicht.
Fritz Klimsch - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: