Gustav Klimt - Studium in Wien und Gründungsmitglied der Wiener Secession
Gustav Klimt wurde am 14. Juli 1862 in Baumgarten bei Wien geboren. Er war das zweite von sieben Kindern eines böhmischen Goldgraveurs; seine beiden jüngeren Brüder Ernst Klimt und Georg Klimt schlugen ebenfalls eine Künstlerlaufbahn ein. Ein Stipendium ermöglichte Gustav Klimt den Besuch der Wiener Kunstgewerbeschule, wo er unter anderem bei Victor Berger, Ferdinand Laufberger, Ludwig Minnigerode und Michael Rieser studierte. Im Anschluss an seine Ausbildung bildete er mit seinem Bruder Ernst und dem Malerkollegen Franz Matsch eine Ateliergemeinschaft. Unter dem Namen Künstler-Compagnie gestalteten die jungen Maler Vorhang- und Deckengemälde für diverse Theater und Schlösser. Der vorzeitige und unerwartete Tod von Ernst Klimt führte zur Auflösung der Künstlergemeinschaft, Gustav Klimt nahm sich seiner verwitweten Schwägerin und Nichte an und vollendete die begonnenen Bilder seines Bruders. 1897 beteiligte sich Gustav Klimt an der Gründung der Wiener Secession, der er auch bis 1899 als erster Präsident vorstand. Die Metalltüren des von Josef Olbrich errichteten Secessionsgebäudes wurden von Klimt gestaltet.
Öffentlicher Streit um die sogenannten Fakultätsbilder
Gustav Klimt erhielt gemeinsam mit seinem Künstlerfreund Franz Matsch den Auftrag, die Decke des Großen Festsaals der Universität Wien mit vier Gemälden zu dekorieren. An diesen sogenannten Fakultätsbildern entzündete sich ein Streit zwischen Klimt und Matsch, da Ersterer nicht bereit war, sich auf die konservativen Erwartungen von Professoren und Presse einzustellen und die Rolle der Wissenschaften auf optimistische Weise zu präsentieren. Die heillos verhärteten Fronten erlaubten keine Einigung, es kam zum endgültigen Zerwürfnis zwischen Klimt, Matsch und der Akademie. Gustav Klimt gab den Auftrag wieder ab und erstattete mithilfe privater Förderer das bereits erhaltene Geld zurück. Die bereits ausgeführten Entwürfe wurden von Koloman Moser und der Familie Lederer zurückgekauft. Gewichtige Stimmen wie Karl Kraus erhoben in der öffentlich geführten Fehde das Wort und kritisierten Klimt. Die drei Bilder fielen 1945 im niederösterreichischen Schloss Immendorf einem Feuer zum Opfer, das die abziehenden SS-Truppen gelegt hatten. Es sind heute nur noch die Entwürfe und einige Schwarz-Weiß-Fotografien erhalten.
Umstrittener Beethovenfries und Beitritt zum Deutschen Künstlerbund
Gustav Klimt wollte die im Streit um die Fakultätsbilder erlittene Schmach alsbald auswetzen, indem er im Jahr 1901 einen bedeutenden Bilderzyklus malte, der die Form eines Frieses hatte und dem Komponisten Ludwig van Beethoven gewidmet war. Dieser sogenannte Beethovenfries gehörte zu einem von Josef Hoffmann als Gesamtkunstwerk konzipierten Ausstellungsprojekt, in dessen Zentrum eine von Max Klinger gestaltete Beethovenskulptur stand. Klimt selbst verstand seine Arbeit als Allegorie auf die berühmte 9. Symphonie des Komponisten. Indes wurde auch über dieses Werk in der Presse heftig diskutiert, was Klimts Freund Hermann Bahr in seinem Ende 1902 erschienenen Buch Gegen Klimt umfassend dokumentierte. Nach moderner Lesart gilt der Beethovenfries als Höhepunkt des Jugendstils. 1905 kam es zum Zerwürfnis mit der Wiener Secession, die Klimt gemeinsam mit weiteren Künstlern verließ. Namentlich der von Klimt als zu naturalistisch empfundene Stil, den Maler wie Josef Engelhart pflegten, diente dabei als Stein des Anstoßes. Während Klimts Bilder aus dem Sezessionsgebäude entfernt wurden, trat er selbst dem Deutschen Künstlerbund bei. Eine persönliche Freundschaft verband Klimt mit den Gründern der Wiener Werkstätte, Koloman Moser und Josef Hoffmann.
In der Goldenen Periode entstand Gustav Klimts berühmtestes Werk
Gustav Klimt verdiente sich ungeachtet aller öffentlichen Streitigkeiten seine Meriten als gefragter Porträtist der Wiener Gesellschaft, der sich der Gönnerschaft mehrerer reicher Familien erfreute. Auf den berühmten Porträts seiner Goldenen Periode waren teilweise nur die Hände und das Gesicht der Porträtierten zu sehen, während alle übrigen Einzelheiten hinter goldener Ornamentik verschwanden. In dieser Arbeitsweise spiegelte sich die Arbeit des Vaters als Goldgraveur wider, wie sie Klimt als Kind und junger Mann erlebt hatte. Der Höhepunkt dieser Phase war das berühmteste Gemälde Gustav Klimts, Der Kuss, das wahrscheinlich den Künstler selbst und seine Geliebte Emilie Flöge darstellte. Fritz Wärndorfer beauftragte Klimt mit der Gestaltung des Wandfrieses für den Speisesaal des Palais Stoclet in Brüssel. Auch in anderen europäischen Städten feierte der Künstler große Erfolge, genoss im Gegensatz zu seiner Heimat Österreich umfassende Anerkennung. Zu seinen Freunden zählten Oskar Kokoschka und Egon Schiele, mit denen er auch gemeinsam in Berlin ausstellte.
Der Künstler liebte und malte die Frauen, aber er heiratete nie
Gustav Klimt liebte die Frauen, aber scheute Beziehungen. Von verschiedenen weiblichen Modellen hatte er drei Söhne, darüber hinaus soll er über zehn weitere uneheliche Kinder hinterlassen haben. Am liebsten malte er die süßen Wiener Mädel, die es im Zweifel mit der Sittlichkeit nicht so genau nahmen und ihm auch ohne Textil posierten, doch gab es Ausnahmen wie die Geschäftsfrau Emilie Flöge. Als Gustav Klimt einmal der Stieftochter seines Kollegen Carl Moll, der späteren Alma Mahler-Werfel, schöne Augen machte, bestand Moll auf klare Verhältnisse – was Klimt dankend ablehnte mit dem Verweis, er kenne seine Verhältnisse selbst nicht richtig. Alma notierte in ihrem Tagebuch einmal ebenso bissig wie ernüchtert über die weiteren Liebschaften ihres Kurzzeit-Verehrers: Er nimmt, wo er findet. An Affären mangelte es Gustav Klimt nicht, viele davon sind namentlich bekannt, noch mehr bleiben im diskreten Dunkel. Wie weit seine Beziehungen zu den Frauen seiner Auftraggeber gingen, darunter illustre Namen wie Adele Bloch-Bauer und Serena Lederer, ist ungewiss.
Gustav Klimt starb am 6. Februar 1918 in Wien an den Folgen eines Schlaganfalls.
Gustav Klimt - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: