Karin Kneffel - Umfassende Lehrtätigkeit in Augsburg, Bremen, Reykjavik und München
Karin Kneffel wurde am 13. Januar 1957 in Marl geboren. Zunächst studierte sie von 1977 bis 1981 Germanistik und Philosophie in Münster und Duisburg-Essen. 1981 begann sie in Düsseldorf an der Kunstakademie bei Johannes Brus und Norbert Tadeusz ein Studium der Malerei, das sie schließlich 1987 als Meisterschülerin von Gerhard Richter abschloss. Während ihrer Studienzeit führte sie ein Auslandsstipendium für ein halbes Jahr nach Paris an die Cité Internationale des Arts. Schon früh in ihrer Karriere erhielt Karin Kneffel Preise und Auszeichnungen, nach zwei weiteren Stipendien war 1994 der Lingener Kunstpreis die erste Würdigung ihres beeindruckenden Talents. Auch als Lehrerin konnte Karin Kneffel bald Akzente setzen: 1995 lehrte sie an der Sommerakademie in Augsburg, 1998 trat sie eine Gastprofessur an der Hochschule für Künste in Bremen an, 2000 folgte sie einem Ruf nach Reykjavik. Im selben Jahr kehrte sie für weitere acht Jahre nach Bremen zurück, seit 2008 hat sie den Lehrstuhl für Malerei an der Akademie der bildenden Künste in München inne.
Kleine Ziegen, große Kirschen, spiegelnde Böden
Eines der frühen Motive von Karin Kneffel waren Tierköpfe, Ziegen, Schafe, Rinder, die sie in einem eleganten Porträtstil in beinah winzig kleinem Maßstab abbildete. Umso größer malte sie dafür die verschiedensten Obstsorten, Kirschen, Trauben, Zwetschgen, die in eine geheimnisvoll schimmernde Aura unaussprechlicher Verheißungen getaucht werden. Auch sonst zeigt Karin Kneffel bis heute eine ausgeprägte Vorliebe für reflektierende Flächen, Lichtspielereien und Spiegelungen. Oft dienen nur Schwarz-Weiß-Fotografien als Vorlage für die Künstlerin, die auf ihrer Leinwand dann eine farbstarke Wunderwelt imaginiert, in geradezu hyperrealistischer Manier, mit einer Schärfe und Genauigkeit, der die Wirklichkeit nicht standhalten kann. Mit dieser charakteristischen und unvergleichlichen Mischung aus Realität und Surrealität verwandelt die Künstlerin das Alltägliche in das Einmalige und setzt sich selbst an die Spitze des Neorealismus, zu dessen profiliertesten Vertreterinnen sie nach dem weitgehend einhelligen Urteil der Kunstkritik unbedingt gehört.
Perspektiven brechen, um Perspektiven zu schaffen
Jenseits aller gelegentlichen Absurdität und Monumentalität geht es Karin Kneffel vor allem darum, vertraute und etablierte Perspektiven zu brechen, um damit neue Perspektiven zu schaffen. Indem sie das Bekannte auf subtile Weise verfremdet, gewinnt sie für sich und ihr Publikum eine neue Sicht, die sich häufig bei einer ersten Betrachtung gar nicht erschließt, niemals aufdrängt, sondern sich mit leisem Blinzeln bemerkbar macht, wenn ein unbestimmtes Detail das Gesamtbild stört und den allzu gefälligen Blick auf das Werk vereitelt. Die einzigartigen Gemälde Karin Kneffels sind in Museen und Ausstellungen auf der ganzen Welt zu finden – und an Bord des berühmten Passsagierschiffes Queen Mary 2. Unter den 128 internationalen Künstlern, die ihre Werke auf dem Flaggschiff der britischen Reederei Cunard Line präsentieren dürfen, ist sie die einzige deutsche Vertreterin. Acht Ölgemälde in großem Format wurden im Jahr 2003 für diese Ehre auserkoren.
Karin Kneffel lebt und arbeitet heute in Düsseldorf.
Karin Kneffel - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: