Helmut Kolle (Helmut vom Hügel)

Helmut Kolle - Erste Versuche als Schriftsteller und Maler

Helmut Kolle wurde am 24. Februar 1899 in Charlottenburg geboren. Der jüngere Sohn des bekannten Bakteriologen Wilhelm Kolle verbrachte seine Kindheit zunächst in Berlin, wo sein Vater am Robert Koch-Institut arbeitete, ehe die Familie nach Bern in die Schweiz zog. Dort erhielt Helmut Kolle seinen ersten Mal- und Zeichenunterricht. 1917 wurde sein Vater Direktor am Staatsinstitut für experimentelle Therapie (heute Paul-Ehrlich-Institut) in Frankfurt am Main, und die Familie musste erneut umziehen. Dort lernte er 1918 den 20 Jahre älteren deutschen Kunsthändler Wilhelm Uhde kennen, der ihm Geschäftspartner, Mentor und Liebhaber wurde und mit dem er bis zu seinem Tod zusammenlebte. Das Paar zog nach Weimar und Kolle wandte sich nach anfänglichen Versuchen als Verfasser von Lyrik und Prosa endgültig der Malerei zu. Wilhelm Uhdes Kontakte zur Kunstszene ermöglichten Helmut Kolle weiteren Malunterricht bei Erna Pinner. Um sich von seiner vormaligen Tätigkeit als Schriftsteller abzugrenzen, signierte er seine Bilder zunächst mit dem Pseudonym Helmut vom Hügel, das aus einem komplexen Wortspiel mit dem lateinischen Wort collis ›Hügel‹ ableitete.

Letzte Jahre und früher Tod in Frankreich

Helmut Kolle hatte zunehmend mit gesundheitlichen Beschwerden zu kämpfen und erhielt 1922 die Diagnose Endokarditis; im selben Jahr zogen er und Wilhelm Uhde nach Berlin. 1924 konnte er in dem renommierten Dresdener Kunstsalon Emil Richter seine erste Einzelausstellung bespielen. Im selben Jahr folgte ein weiterer Umzug nach Frankreich; in Paris baute Wilhelm Uhde eine umfangreiche Kunstsammlung auf und förderte verschiedene Vertreter der Naiven Kunst, darunter Henri Rousseau, Camille Bombois, Louis Vivin und Séraphine Louis. Helmut Kolle folgte Uhde trotz seiner schweren Erkrankung und entdeckte im französischen Chantilly die berittenen algerischen Sipahi als neues Motiv. Kurz vor seinem Tod konnte er noch einige Ausstellungserfolge feiern, unter anderem in der Londoner Wertheim Gallery. Am 17. November 1931 starb Helmut Kolle in Chantilly bei Paris. Der tief erschütterte Wilhelm Uhde bemühte sich um das Andenken seines Freundes, organisierte in Paris eine Gedächtnisausstellung und veröffentlichte 1935 die Monografie über das Leben Helmut Kolles.

Mehrere Werke gingen im Krieg verloren

Helmut Kolle musste aufgrund seines frühen Todes nicht miterleben, wie die Nationalsozialisten sein Werk als »entartet« brandmarkten und aus den öffentlichen Sammlungen verbannten. Einige Bilder gingen in diesen Wirren verloren, andere wurden nach dem Zweiten Weltkrieg auf einer – wieder von Wilhelm Uhde organisierten – Ausstellung in der Pariser Galerie de France gezeigt. Helmut Kolle malte überwiegend Männer, zunächst feminin anmutende Jungen, später ausgesprochen muskulöse Kerle, was von der Kritik mit dem sich verändernden Männlichkeitsideal der Zeit erklärt wird. Helmut Kolles Werke finden sich heute in großen deutschen Museen wie dem Städel Museum in Frankfurt am Main, der Münchener Pinakothek der Moderne und insbesondere in dem zu den Kunstsammlungen Chemnitz gehörenden Museum Gunzenhauser. 1995 ehrte die Deutsche Post den Künstler mit einer Sondermarke.