Kurt Kranz studierte am Bauhaus in Dessau
Kurt Kranz wurde am 3. Mai 1910 in Emmerich geboren. Sein Vater arbeitete als Betriebsleiter in einer Druckerei; vielleicht eine Inspiration für den Sohn, 1925 im Alter von 15 Jahren in Bielefeld eine Ausbildung zum Lithografen zu beginnen. In dieser Zeit besuchte er auch einige Abendkurse der ansässigen Kunstgewerbeschule; 1929 machte er die Bekanntschaft von László Moholy-Nagy, der sein Talent erkannte und ihn an das Bauhaus in Dessau vermittelte. Zu seinen Lehrern gehörten die Maler Josef Albers und Joost Schmidt sowie der Fotograf Walter Peterhans, auch belegte Kurt Kranz Kurse bei Paul Klee und Wassily Kandinsky. 1933, kurz bevor die Nationalsozialisten die Schließung des Bauhauses erzwangen, erwarb Kranz noch sein Diplom. In den folgenden Jahren verdingte er sich in Berlin als Gebrauchsgrafiker am Kurfürstendamm im Studio Dorland bei dem österreichischen Fotografen Herbert Bayer und versuchte gleichzeitig, sich als freier Maler zu etablieren. Im Zweiten Weltkrieg wurde Kurt Kranz 1940 als Soldat nach Norwegen und Finnland geschickt.
Die Ideen des Bauhauses wirkten lebenslang
Kurt Kranz kehrte 1946 nach Berlin zurück, übernahm 1950 einen Lehrauftrag an der Landeskunstschule Hamburg und wurde 1955 zum Professor an die Hochschule für bildende Künste Hamburg berufen. Dort lehrte er bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1972, als Gastdozent hielt er außerdem Vorträge an renommierten internationalen Universitäten wie Harvard in den USA. Dem Bauhaus und seinen Ideen fühlte er sich als Künstler und Lehrer ein Leben lang verpflichtet, er selbst galt als einer der letzten wirkmächtigen Bauhausschüler und engagierte sich für eine Verbindung von Kreativität und Wissenschaft. Forschen und Schöpfen gingen für Kurt Kranz Hand in Hand, und bis zu seinem Tod hörte er nicht auf, seine Ideen und Konzepte weiterzuentwickeln. Dabei entwickelte er eine außerordentliche Vielfalt an Ausdrucksmöglichkeiten, die heute noch durch ihre Frische beeindrucken und teilweise ihrer Zeit weit voraus waren. Seine Experimente mit gerasterten Bildern, für die er sogar ein Reichspatent erhalten hatte, machen ihn in den Augen mancher Experten zu einem Vater der Computergrafik; weltberühmte Künstler wie Sigmar Polke und Roy Lichtenstein traten in seine Fußstapfen.
Die Kunst als ein Prozess der Veränderung
Kurt Kranz gilt als Pionier, der zwar durchaus Impulse seiner Zeit in seine künstlerische Arbeit aufnahm und Einflüsse von Zeitgenossen wie Hannah Höch und Max Ernst erkennen lässt, in letzter Konsequenz aber bis heute Raum für neue Entdeckungen bietet. Veränderung war für den Künstler ein wichtiger und unverzichtbarer Prozess, den er mit seinen Werken ausdrücken wollte. Dafür arbeitete er auf ganz unterschiedlichen Gebieten, experimentierte mit Collagen, der Fotomontage, dem Animationsfilm. Für sein visionäres Schaffen erhielt Kurt Kranz Preise und Auszeichnungen, unter anderem den Kulturpreis der Hansestadt Hamburg. Seine letzten Lebensjahre verbrachte er auf einem Bauernhof in der französischen Provence, wo er sich bis zuletzt künstlerisch betätigte.
Kurt Kranz starb am 22. August 1997 in Wedel.
Kurt Kranz - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: