Peter Lindbergh - Glückliche Kindheit, Neugier auf die Welt
Peter Lindbergh wurde am 23. November 1944 in Lissa (heute Leszno in Polen) als Peter Brodbeck geboren. Sein Vater arbeitete als Süßwarenvertreter, seine Mutter führte den Haushalt. Lindbergh war das jüngste von drei Kindern, seine Familie besaß ein kleines Haus in Duisburg und lebte dort in bescheidenen Verhältnissen. Dessen ungeachtet hatte Peter Lindbergh eine angenehme Kindheit und genoss viele Freiheiten. Trotzdem zog es ihn mit 18 Jahren in die Welt hinaus, zunächst nach Luzern in der Schweiz, dann nach Arles, um die Wirkstätte seines Vorbilds Vincent van Gogh zu sehen. Dazwischen lag ein kurzer Aufenthalt in Berlin, wo er an der Kunstakademie Abendkurse besuchte. Nach weiteren Reisen durch Spanien und Marokko begann Peter Lindbergh schließlich in Krefeld ein Studium der freien Malerei. Bereits während dieses Studiums konnte er seine Arbeiten erstmals in der Galerie Denise René/Hans Mayer ausstellen. Nach einer vorübergehenden Beschäftigung mit der Konzeptkunst wandte er sich endgültig seiner eigentlichen Berufung zu: der Fotografie. Seit 1971 arbeitete er zwei Jahre bei dem Düsseldorfer Fotografen Hans Lux als dessen Assistent.
Internationaler Ruhm in Paris, Geburt der Supermodels
Seinen Durchbruch erlebte der Starfotograf Lindbergh in Paris, der Hauptstadt der Modewelt: Dort arbeitete er von 1978 an für die legendäre Zeitschrift Vogue – und das gleich mehrfach für die italienische, englische, französische, deutsche und amerikanische Version. Auf die Vogue folgten bald die Vanity Fair, der Rolling Stone und andere renommierte Zeitschriften; kaum ein Magazin von Welt wollte und konnte es sich leisten, auf die eindrucksvollen Schwarz-Weiß-Fotografien in der Ästhetik der 1920er Jahre Berlins zu verzichten. Für die amerikanische Vogue unter der Leitung von Anna Wintour schuf Peter Lindbergh 1990 sein vielleicht berühmtestes und wirkmächtigstes Bild: Das Cover für die Novemberausgabe zeigte erstmals die damals gefragtesten Models der Welt – Naomi Campbell, Cindy Crawford, Linda Evangelista, Tatjana Patitz und Christy Turlington – gleichzeitig in einem Shooting und läutete damit die Ära der sogenannten Supermodels ein. In der Folgezeit rissen sich die Stars um einen Platz vor der Linse Lindberghs, dabei standen ihm längst nicht nur Frauen wie Catherine Deneuve, Nastassja Kinski, Tina Turner oder Madonna Modell, sondern auch berühmte Männer wie Mick Jagger, John Travolta oder Keith Richards.
Schwarz-weiße Foto-Kunst für Millionen
Bald mussten für die Arbeit von Peter Lindbergh Preise in rekordverdächtiger Höhe bezahlt werden: Bereits 1992 erhielt der Fotograf für einen Vertrag mit dem amerikanischen Harper's Bazar eine siebenstellige Summe. Entsprechend gefragt und gut besucht waren die zahlreichen Ausstellungen seiner Arbeiten, die auf der ganzen Welt abgehalten wurden. Dabei blieb Peter Lindbergh nicht bei dem bisher Erreichten stehen, sondern beschritt teilweise auch neue Wege: Seit den 1990er-Jahren versuchte er mit seinen Bildern Geschichten zu erzählen, so im Falle seines berühmten Marsmännchen-Shootings mit Helena Christensen, das gemeinhin als Startpunkt der erzählenden Modefotografie verstanden wird.
Peter Lindbergh lebt heute in Paris, New York und Arles, er ist zum zweiten Mal verheiratet und Vater von vier Söhnen.
Peter Lindbergh - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: