Lou Loeber war Sozialistin, Veganerin und mit ganzem Herzen Künstlerin. Die deutsche Malerin beschäftigte sich mit vielfältigen abstrakten Strömungen ihrer Zeit, bewahrte aber immer einen konkreten Objektbezug. Charakteristisch ist ihre Vorliebe für einfache Formen und kraftvolle Farben.
(...) WeiterlesenLou Loeber wuchs in einem kunstbegeisterten Umfeld auf
Lou Loeber wurde am 3. Mai 1894 als Louise Maria Loeber in Amsterdam geboren. Sie war das älteste von insgesamt sieben Kindern des vermögenden Papierfabrikanten Gerhard Loeber (1865–1950) und seiner Frau Charlotte Landré (1869–1936). Die großbürgerliche und liberal gesinnte Umgebung des protestantischen Elternhauses ermöglichte Lou Loeber und ihren Geschwistern eine sorgenfreie Kindheit und Jugend. Im Jahr 1901 zog die Familie nach Blaricum in der Provinz Nordholland, wo der Vater die Villa Zonnenhoef hatte bauen lassen, die auf dem Gebiet des Landguts Jagtlust seiner Schwiegereltern lag. In unmittelbarer Nähe befand sich die Künstlerkolonie Laren, mit deren Bewohnern die Familie Loeber regen Kontakt und Austausch pflegte. Lou Loebers Vater entwarf selbst Tapeten und Buntglasfenster und in der anregenden Atmosphäre entwickelten auch Lou und ihre Geschwister künstlerische Ambitionen. Während sie sich selbst an der Violine versuchte, spielten ihre Schwestern Lot und Miep Klavier und ihr Bruder Jan erlernte das Cello.
Lou Loebers erstes Atelier errichtete ihr Vater im Garten
Lou Loeber begeisterte sich mehr noch als für die Musik für die bildende Kunst, erhielt von 1913 bis 1915 Malunterricht bei Co Breman und August LeGras. Dabei zeigte sie sich so begabt, dass ihr der Vater ein erstes eigenes Atelier im Garten errichtete. 1915 fand sie Aufnahme an der Rijksacademie voor Beeldende Kunsten in Amsterdam und studierte dort bei Professor Carel Dake. Während ihres Studiums wohnte Lou Loeber im Mädchenpensionat von Suze Bauer, deren hohes soziales Engagement die junge Künstlerin beeindruckte. Als sie 1918 anlässlich einer Maifeierlichkeit einer Rede des einflussreichen Sozialisten Asser Benjamin Kleerekoper beiwohnte, wurde sie selbst zur überzeugten Sozialistin. Im Folgejahr nahm sie weiteren Malunterricht bei Jan Sluijters (1881–1957) und Hans van Santen (1882–1967). Ihre Offenheit gegenüber allen möglichen Strömungen in der Kunst brachte sie in Kontakt mit dem Schriftsteller Toon Verhoef (1893–1979), der sie mit den Prinzipien von Kubismus und De Stijl vertraut machte.
Faszination für die Abstraktion in verschiedenen Formen
Lou Loeber empfing weitere Einflüsse durch Expressionismus, Neoplastizismus und Symbolismus, verstand sich aber selbst nicht als abstrakte Künstlerin. Gemäß ihren sozialistischen Wertvorstellungen wollte sie vielmehr eine Kunst schaffen, die jedermann zugänglich war. Trotz aller abstrakter Elemente wiesen Lou Loebers Bilder immer auch einen Objektbezug auf. Zu ihren Lieblingssujets zählten Blumen und Landschaften, auch ein Selbstporträt ist erhalten. 1925 trat Lou Loeber der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (SDAP) bei, 1927 schloss sich die Künstlerin dem Socialistischen Kunstenaars Kring an und engagiert sich für den Pazifismus. Im selben Jahr reiste sie nach Berlin und Dessau, wo sie das Bauhaus besuchte und prägende Impulse empfing. 1931 heiratete Lou Loeber ihren Malerkollegen Dirk Koning (1888–1978); das Paar arbeitete gemeinsam im Zonnenhof. Nach dem Tod ihres Mannes zog die Künstlerin in ein Pflegeheim; im Jahr 1980 veröffentlichte sie hochbetagt ihre Memoiren.
Lou Loeber starb am 2. Februar 1983 in Laren.
Lou Loeber - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: