Richard Long ist ein Spurenleser und Spurenleger. Als »romantischer Wanderer« durchstreift er die Natur, entdeckt und erschafft, immer darauf bedacht, das Gegebene nicht zu beschädigen, sondern zu erweitern, neu zu interpretieren und einem wachsenden Publikum nahezubringen.
(...) WeiterlesenRichard Long ist ein sanfter Gestalter und Entdecker
Richard Long wurde am 2. Juni 1945 im englischen Bristol geboren. Von 1962 bis 1968 studierte er Kunst: zunächst in Bristol, dann in London. Zu Beginn seiner Karriere beschäftigte sich der Künstler vor allem mit der Skulptur, deren übliche Dimensionen er aber schnell als zu begrenzt und einengend empfand. Die Lösung lag draußen, in der Natur, in der Richard Long die ersehnten gestalterischen Möglichkeiten entdeckte und alsbald formidabel umsetzte. Dabei unterscheidet sich der eher sanfte, zurückgenommene Ansatz Longs deutlich von dem seiner überwiegend amerikanischen Kollegen: Der Brite nimmt bewusst Abstand von monumental anmutenden Eingriffen in die Natur, er will nicht von Grund auf umgestalten, sondern passt sich ein, nimmt die landschaftlichen Gegebenheiten auf und arbeitet sie aus, setzt sanfte Akzente, die keine dauerhafte Veränderung bewirken. Die damit verbundene Vergänglichkeit seiner Kunst nimmt er in Kauf, dokumentiert das Geschaffene als Fotografie oder Zeichnung, sodass ein großer Teil seines Werkes heute nur noch indirekt über eine bildhafte Vermittlung zugänglich ist. So entstand auch das erste Werk Richard Longs, A Line made by Walking, für die er einfach Gras in einer geraden Linie niedertrat und fotografierte.
Ein offener Kreis, der alles einschließt
Richard Long verweist gern auf die Offenheit seines Systems, das alle Elemente ein- und keine Möglichkeit ausschließt. Seine bevorzugte Form ist darum der Kreis, denn mit einem Kreis, so der Künstler, lasse sich einfach alles umfassen. Kreise zieht Richard Long auch um die Welt: Immer wieder zieht es ihn hinaus, um den ganzen Globus herum, alles einfassend, nach neuer natürlicher Inspiration und Gestaltungsmöglichkeit suchend. Er wanderte in der Wüste Sahara, bestieg die Berge des Himalaya und der Anden, durchstreifte Australien, England und Irland. Die Spuren, die er dabei entdeckt, macht er für andere sichtbar, für jene, die nicht über den feinsinnigen Blick des Künstlers verfügen und an den verborgenen Schätzen sonst achtlos vorüberziehen würden. Manchmal bringt Long auch ausgewählte Steine, Erdproben oder Hölzer mit und installiert sie in Museen und Galerien als eigentümliche, meditative Skulpturen.
Richard Long ist auch ein Meister der Drucktechnik
Richard Long wird zurecht als einer der bedeutendsten Vertreter der Land-Art gesehen und in einem Atemzug mit deren Größen wie Michael Heizer, Robert Smithson und Walter de Maria genannt; zu dem umfassenden Oeuvre des Künstlers gehört aber auch ein vielfältiges Werk an Druckgrafiken. Die entstanden zwar häufig nebenbei und stellen keinen Schwerpunkt des künstlerischen Schaffens Richard Longs dar, bemerkenswert bleibt aber doch der hohe Grad an Perfektion, mit dem der Meister der Land-Art die unterschiedlichen Drucktechniken beherrscht. Für interessierte Sammler stellen sie außerdem eine begehrte Möglichkeit dar, direkte Kunst Longs zu erwerben – bei vielen der großformatigen Landschaftsgestaltungen ein Ding der Unmöglichkeit. Für sein Werk erhielt Richard Long Preise und internationale Auszeichnungen, darunter der Kunstpreis Aachen (1988), der Turner Preis (1989) und das Praemium Imperiale (2009); 2018 ernannte ihn die englische Königin zum Knight Bachelor.
Richard Long - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: