Helmuth Macke

Helmuth Macke studierte bei Jan Thorn Prikker

Helmuth Macke wurde am 28. Juli 1891 in Krefeld geboren. Seine künstlerische Laufbahn begann mit dem Besuch der Handwerker- und Kunstgewerbeschule Krefeld (heute Hochschule Niederrhein), an der er von 1906 bis 1909 bei dem niederländischen Künstler Jan Thorn Prikker (1868–1932) studierte. Prikker machte seine Studenten mit den jüngsten Strömen der europäischen Avantgarde vertraut und regte sie zur Auseinandersetzung mit Fauvismus und Neoimpressionismus an; Helmuth Macke beschäftigte sich auf seiner Suche nach neuen künstlerischen Gestaltungsformen auch intensiv mit der Kunst von Vincent van Gogh (1853–1890) und Paul Cézanne (1839–1906), wobei sein besonderes Interesse dem Einsatz und der Wirkung der Farbe galt. Zu seinen Mitschülern zählten Heinrich Campendonk (1889–1957) und Walter Giskes (1891–1964), mit denen er ab 1908 ein gemeinsames Atelier bezog. Zwischen 1908 und 1909 verließ Helmuth Macke die Krefelder Kunstschule und bemühte sich um ein Auskommen als selbstständiger Künstler.

Blauer Reiter in München, Brücke in Berlin

Helmuth Macke lernte 1909 Franz Marc (1880–1916), von dem er in die Kreise der Neuen Künstlervereinigung München und des Blauen Reiters eingeführt wurde. Mit Marc stand er sich so gut, dass er 1910 dessen Sommerwohnung in Sindelsdorf benutzen durfte, aber auch Alexej von Jawlensky (1885–1914), Wassily Kandinsky (1866–1944) und Gabriele Münter (1877–1962) gehörten in München zu seinem Freundeskreis. 1912 knüpfte Helmuth Macke Kontakte nach Berlin zu dem Expressionisten Erich Heckel (1883–1970), der ihn mit den Künstlern der Brücke bekanntmachte, darunter Ernst Ludwig Kirchner (1880–1938), Max Pechstein (1881–1955) und Karl Schmidt-Rottluff (1884–1976). Der Umgang mit diesen wegweisenden Avantgarde-Künstlern hinterließ auch im Schaffen Helmuth Mackes seine Spuren und ermutigte ihn zu einem freieren Umgang mit Gestaltungselementen. Im Jahr 1913 war Helmuth Macke mit zwei Bildern auf dem Ersten Deutschen Herbstsalon in Berlin vertreten. Neben seinem alten Schulfreund Campendonk war in den Jahren bis 1933 vor allem Wilhelm Wieger (1890–1964) eine wichtige Bezugsperson.

Fruchtbare Aufenthalte in Ascona und Rom

Helmuth Macke hielt sich 1930 mehrere Monate in Ascona auf, wo es zum Treffen und zur engen Zusammenarbeit mit Christian Rohlfs (1849–1938) und Marianne von Werefkin (1860–1938) kam. Der glückliche Aufenthalt in der Schweiz endete allerdings abrupt, als der Künstler 1931 nach dem Verkauf einiger Aquarelle als »erwerbsmäßiger Ausländer« des Landes verwiesen wurde. In Krefeld schuf er für den Kunstsammler und Industriellen Karl Gröppel (1883–1967) das Blaue Zimmer, das lange Zeit verschollen war, 2012 aber wiederentdeckt und restauriert wurde. Macke war Mitglied im Deutschen Künstlerbund und wurde 1929 mit dem Rom-Preis der Villa Massimo bedacht, der ihm einen Studienaufenthalt in Italien ermöglichte. In Rom pflegte er einen fruchtbaren Austausch mit Karl Schmidt-Rottluff, Heinrich Ehmsen (1886–1964) und Georg Schrimpf (1889–1938). 1933 zog er sich nach Hemmenhofen am Bodensee zurück, wo er seine letzten Lebensjahre in Zurückgezogenheit verbrachte.

Helmuth Macke starb am 8. September 1936 in Hemmenhofen bei einem Bootsunglück.