Albert Marquet gestaltete seine Bilder einfach und kunstvoll zugleich, obwohl er zu den Gründern des Fauvismus gerechnet wird, zeigte er dessen Merkmale nur mit großer Zurückhaltung; aus Grau, Blau und Gelb schuf er europäische und orientalische Landschaftsimpressionen, Porträts und Akte.
(...) WeiterlesenAlbert Marquet - Unterricht bei Gustave Moreau, Freundschaft mit Henri Matisse
Albert Marquet wurde am 27. März 1875 in Bordeaux geboren. Bereits als 15-Jähriger begann er ein Studium an der Pariser Kunstgewerbeschule. Während dieser Zeit lernte er Georges Rouault und vor allem Henri Matisse kennen; mit dem Letzteren verband ihn eine lebenslange Freundschaft. 1895 wechselte er auf die École des Beaux-Arts, wo der dem Symbolismus und der romantischen Tradition von Eugène Delacroix zugeneigte Gustave Moreau sein Lehrer war. Gemeinsam mit seinem Freund Matisse gestaltete Albert Marquet im Jahr 1900 für den Grand Palais der Weltausstellung in Paris die Dekorationen. In diesen Jahren konnte er Teile seines frühen Werks ausstellen, mit dem er wie sein Freund Matisse bereits den expressiv bunten Stil des aufkeimenden Fauvismus ankündigte. Zwar hielt sich der Verkaufserfolg noch in überschaubaren Grenzen, dafür erregte er aber die Aufmerksamkeit der Pariser Künstlergemeinde. Nach dem Tod ihres Lehrers Moreau vertieften Albert Marquet und Henri Matisse ihre Freundschaft und ihre Zusammenarbeit.
Teilnahme am Salon d'Automne, Mitbegründer des Fauvismus
Albert Marquet stellte 1905 an der Seite seines Freundes Matisse sowie André Derain, Maurice de Vlaminck, Jean Puy, Georges Dufrénoy, Louis Valtat, Georges Braque, Henri Manguin, Raoul Dufy, Georges Rouault und Othon Friesz im Salon d'Automne aus. Aufgrund ihrer intensiven, von Kritikern als maßlos empfundenen Farbgebung, wurden die jungen Künstler bald als Fauvisten bezeichnet, die erste Bewegung der klassischen Moderne war geboren. Obwohl Albert Marquet der zunächst negativ beurteilten Stilrichtung zugerechnet wird, unterschied er sich von Anfang an von seinen Mitstreitern durch einen abgemilderten Farbgebrauch. Marquets bevorzugtes Motiv waren Landschaften, die er in einem naturalistisch orientierten Stil darstellte. Gegen Ende des Jahres 1907 widmeten sich Marquet und Matisse intensiv ihrem Wohnort Paris, den sie in zahlreichen Stadtansichten verewigten. Dabei bediente sich Marquet wieder einer eher subtilen Farbgebung, die in kühle Grautöne hineinspielte, während Matisse in bester fauvistischer Manier auf eine aggressive Kolorierung setzte. Der direkte Vergleich der zeitgleich entstandenen Interpretationen ein und desselben Motivs ist eine äußerst reizvolle Möglichkeit, die beiden ähnlichen und doch verschiedenen Künstlerfreunde einander gegenüberzustellen.
Reisen durch Europa und Russland, mehrjähriger Aufenthalt in Algier
Albert Marquet reiste gern, unternahm zahlreiche Studienreisen durch Europa, um Anregungen zu sammeln. Seine besondere Liebe galt jedoch dem Orient, von 1940 bis 1945 lebte und arbeitete er in Algier, wo zahlreiche eindrucksvolle Gemälde entstanden. Mit dünnem Farbauftrag starke Wirkung erzielen, das war das Markenzeichen von Albert Marquet. Zwar galt sein Hauptaugenmerk der unbelebten Landschaft, es sind jedoch auch einige Porträts überliefert und zwischen 1910 und 1914 fertigte Marquet eine Reihe von Akten an, die zumeist in Bordellen entstanden. Im Gegensatz zu seinem guten Freund und wichtigen Kritiker Henri Matisse durchlief Marquet in seiner künstlerischen Entwicklung keine wirklich sichtbaren Phasen, sondern blieb seinem grundsätzlichen Stil immer treu.
Albert Marquet starb am 14. Juni 1947 in Paris.
Albert Marquet - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: