Gordon Matta-Clark - Studium an der Cornell University, Teilnahme an der Earth-Art-Ausstellung
Gordon Matta-Clark wurde am 22. Juni 1943 als Gordon Roberto Echaurren Matta in New York geboren. Er wuchs in einem stark kreativ geprägten Umfeld auf, sein Vater war der surrealistische Maler Roberto Matta, seine Mutter die Künstlerin Anne Clark, außerdem war seine Patentante Alexina Duchamp die zweite Ehefrau des Malers und Objektkünstlers Marcel Duchamps. Sein Zwillingsbruder John Sebastian Matta schlug ebenfalls eine Laufbahn als Künstler an, beging aber im Jahr 1976 Suizid, indem er sich aus dem Fenster des Ateliers seines Bruders stürzte. Seine Kindheit verbrachte Gordon Matta-Clark in New York, Paris und Chile, der Heimat seines Vaters; die Eltern hatten sich kurz nach der Geburt der Zwillinge scheiden lassen. Von 1963 bis 1968 studierte er Architektur an der Cornell University. Nach Abschluss seines Studiums suchte er im Rahmen der Ausstellung Earth Art die Bekanntschaft des Malers und Land-Art-Künstlers Robert Smithson und unterstützte den Installationskünstler Dennis Oppenheim bei der Konstruktion zweier Objekte – eines davon war der berühmte Beebe Lake Ice Cut. Matta-Clark selbst steuerte zu der Ausstellung eine Wand aus Abfällen, die Garbage Wall, bei.
Gewollte Abweichung von der Norm, Experimente in viele Richtungen
Gordon Matta-Clark zog es immer wieder nach Paris, wo er kurzzeitig an der Sorbonne Literatur studierte. Während der Mai-Unruhen im Jahr 1968 lernte den linken Revolutionär und Künstler Guy Debord kennen und empfing von dessen Theorien Inspiration für sein eigenes Werk. Auch Jacques Derrida und der Dekonstruktivismus übten Einfluss auf Gordon Matta-Clark aus. 1971 entschied er sich für den Namenszusatz Clark, um sich von seinem Vater abzuheben. Auch sonst legte der Künstler viel Wert auf Eigenständigkeit und begnügte sich nicht damit, auf ausgetretenen Pfaden zu wandeln. Stattdessen setzte er auf einen großflächigen Spagat zwischen Fotografie, Film, Malerei, Bildhauerei, Collagen und Performance-Kunst; eine gewollte Vielseitigkeit, die zu einem großen Teil seiner Begegnung mit Robert Smithson zu verdanken war. 1974 kletterte Gordon Matta-Clark auf einen Uhrenturm in New York, aus dessen Zeiger Wasser strömte und nahm vor den Augen einer entgeisterten Öffentlichkeit eine ausgiebige Dusche.
Gründung des Event-Restaurants Food, Streit um die Cuttings
Gemeinsam mit Tina Girouard und Carol Goodden gründete er das Restaurant Food, das ausschließlich von Künstlern geleitet und betreut wurde. Es war als Fest der offenen Küche gedacht, als Erlebnis-Essen mit neuen Rezepten und exotischen Zutaten. Das Lokal erwarb sich schnell große Reputation und wurde zu einem beliebten Treffpunkt der ansässigen Künstler, unter anderem versammelten sich hier das Philip Glass Ensemble, die Mitglieder des experimentellen Theaters Mabou Mines und die Tänzer der Grand Union. Gordon Matta-Clark betrieb das Restaurant bis zum Jahr 1973. Zu seinen umstrittensten Aktionen gehörten die Cuttings, bei denen er mittels einer Motorsäge Schnitte durch Gebäude ausführte, um deren Strukturen freizulegen und einen Blick ins Innere zu ermöglichen. Weil er dabei mitunter vergaß, die Genehmigung der Eigentümer einzuholen, kam es auch zu gerichtlichen Auseinandersetzungen. Meist handelte es sich allerdings um zum Abriss bestimmte Gebäude und die Kunstaktionen von Gordon Matta-Clark blieben der Nachwelt nur durch fotografische und filmische Dokumentation erhalten.
Gordon Matta-Clark starb am 27. August 1978 in New York an Bauchspeicheldrüsenkrebs. Wenige Monate zuvor hatte er im Wissen um seinen bevorstehenden Tod noch seine Lebensgefährtin Joan Crawford geheiratet.
Gordon Matta-Clark - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: