Duane Michals begreift Fotografie als Erzählung und schafft mit viel Inspiration und Originalität Bilderstrecken mit einer surrealen, kraftvollen Ästhetik; die Einbeziehung von Textelementen ermöglicht dem amerikanischen Fotokünstler dabei eine völlig neue, narrative Perspektive, die den Betrachter mitnimmt auf eine Reise zu fernen Ebenen und Erkenntnissen.
(...) WeiterlesenEine Urlaubsreise weckte Duane Michals' Interesse an Fotografie
Duane Michals wurde am 18. Februar 1932 in McKeesport, Pennsylvania geboren. Dort verbrachte er auch seine Kindheit und Jugend, ehe er 1953 an der University of Denver seinen "Bachelor of Arts" erwarb. Um seinen Berufswunsch "Grafikdesigner" zu verwirklichen, besuchte er unmittelbar nach seinem Militärdienst ab 1956 die Parsons School of Design, brach das Studium jedoch vorzeitig ab. Ein Urlaub in der damaligen Sowjetunion weckte 1958 sein Interesse an der Fotografie. Während seiner Reise entstand eine Vielzahl von Fotografien, vorwiegend Porträts, die Michals 1963 zu einer Ausstellung an der U-Galerie in New York City zusammenfasste. Die Entscheidung für die Fotografie zahlte sich aus; Duane Michals konnte schnell erste Erfolge als Mode- und Werbefotograf verbuchen. Diese Tätigkeit brachte ihm die notwendige wirtschaftliche Sicherheit, um die Fotografie als Kunst ohne Rücksicht auf bestehende Konventionen und unter bewusster Inkaufnahme eines gewissen Risikos auszuüben. Zu seinen Auftraggebern in dieser Zeit gehörten so illustre Magazine wie Esquire und Mademoiselle, auch für die renommierte New York Times durfte Michals arbeiten.
Erzählende Sequenzen ohne Farben und künstliches Licht
Starthilfe für seine Karriere als Fotograf erhielt Duane Michals von dem befreundeten Künstler Daniel Entin, der ihn unentgeltlich sein eigenes Studio benutzen ließ. Michals blieb zunächst den Porträts treu, seine Modelle waren Freunde und Bekannte, die er stets in Schwarz-Weiß und unter Verzicht auf jede künstliche Beleuchtung im Bild festhielt. Der wachsende Erfolg und die Arbeit für die Medien brachten ihn in Kontakt mit prominenten Modellen, so porträtierte er in den 1960er-Jahren Größen wie Andy Warhol, Tennessee Williams und René Magritte. Da er kein eigenes Studio besaß, nahm er seine Modelle häufig in deren natürlicher Umgebung auf und schuf so seinen eigenen Porträtstil, der sich von der Arbeitsweise seiner zeitgenössischen Kollegen abhob und ihm eine persönliche Note eintrug. Während seine Porträts überwiegend als Auftragsarbeiten entstanden, gestaltete er ab 1966 erstmals ganze Bilderfolgen mit erzählendem Charakter, für die Duane Michals bald weithin berühmt wurde. Für diese "Sequences" wählte der Künstler auch sich selbst als Motiv, mal war seine visuelle Sprache poetisch, mal humorvoll, aber immer von einer klaren Linie durchzogen.
Textelemente wurden die besondere Signatur von Duane Michals
In den 1970er-Jahren unternahm Duane Michals einen weiteren bedeutenden Schritt und begann, seine Bilderserien mit verschiedenen Textelementen zu erweitern. Dabei konnte es sich um kurze Gedichte, einfache handschriftliche Textzeilen oder ganze Geschichten handeln. Duane Michals erzählte auf diese eigene Weise über so essenzielle Themen wie das Sterben und den Tod, die Religion, Familie, Kindheit, Sexualität und Sehnsucht. Besondere Bekanntschaft erlangte Duane Michals außerdem in der Musikszene: Für die englische New-Wave-Band "The Police" gestaltete er 1983 das Cover ihres letzten Albums, "Synchroncity"; für den amerikanischen Rockmusiker Richard Barone designte er zehn Jahre später das Cover von "Wolken über Eden".
Duane Michals - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: