Helmut Middendorf

Helmut Middendorf- Prägender Unterricht bei Karl Horst Hödicke

Helmut Middendorf wurde am 28. Januar 1953 in Dinklage geboren. Von 1973 bis 1979 studierte er bei Karl Horst Hödicke an der Hochschule der Künste in Berlin und kam dabei natürlich auch mit der von seinem Lehrer sehr geförderten neoexpressionistischen Malerei in Berührung. Der Unterricht bei Hödicke sollte sich als wegbereitend und prägend für Helmut Middendorf erweisen, gab dieser doch für die Gründung der Neuen Wilden eine entscheidende Anregung. Eindeutig war die künstlerische Ausrichtung von Helmut Middendorf in diesen frühen Lehrjahren allerdings nicht; vielmehr bewies der junge Künstler große Experimentierfreude und beschäftigte sich intensiv mit unterschiedlichen Möglichkeiten der Gestaltung. Mitte der 1970er-Jahre wiesen seine Arbeiten noch eine kaum zu übersehende Fokussierung auf stereometrische Figuren mit klar umrissenen Konturen auf. Später war es dann doch der Einfluss Hödickes, der Helmut Middendorf zu einer mehr gegenständlichen Malweise trieb, die für seine spätere Laufbahn charakteristisch werden sollte.

Gründung der Galerie am Moritzplatz

Gemeinsam mit den befreundeten Künstlern Rainer Fetting, Bernd Zimmer, Luciano Castelli und Salomé, allesamt Hödicke-Schüler, gründete Helmut Middendorf 1977 die Galerie am Moritzplatz. Das als Künstlerselbsthilfegalerie verstandene Unternehmen stand in gewisser Spannung zu dem Künstlerkreis um Martin Kippenberger, der in unmittelbarer Nachbarschaft den Musik-Club SO36 betrieb. Hier präsentierten die beteiligten Künstler nicht nur Zeichnungen und Gemälde, sondern auch Objektkunst, Filme, Fotografien und Performances. Obwohl die Galerie nur bis zum Jahr 1981 bestand, entfaltete sie beträchtliche Wirkung, denn sie gilt als Keimstätte für die Bewegung der Neuen Wilden, zu deren wichtigsten Vertretern auch Helmut Middendorf gehörte. Der wurde schon vorher selbst zum Lehrer: Ab 1979 unterrichtete er das Fach Experimentalfilm an der Hochschule der Künste in Berlin. Das Medium Film hatte Middendorf schon während seiner Studienzeit so fasziniert, dass er es neben der Malerei intensiv verfolgte.

Internationaler Durchbruch als Neuer Wilder

Die Ausstellung Les Novaeux Fauves – Die Neuen Wilden, an der Helmut Middendorf neben Elvira Bach, Jiří Georg Dokupil und zahlreichen Weggefährten aus der Galerie am Moritzplatz teilnahm, brachte der jungen Bewegung ihren Namen. Geprägt hatte die publikumswirksame Bezeichnung Neue Wilde der Aachener Kunsthistoriker Wolfgang Becker, der diese Bezeichnung allerdings eher abwertend gemeint hatte und sich später von seiner Schöpfung distanzierte. Im selben Jahr fand auch die Ausstellung Heftige Malerei statt, die den beteiligten Künstlern schlagartig einen stark vergrößerten Bekanntheitsgrad einbrachte. Eine weitere Zäsur bedeutete der Aufenthalt in New York, den Helmut Middendorf einem Stipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes verdankte. Diese Zeit nutzte der Künstler als eine Art kreative Klausur, in der er sich gegenüber neuen Experimenten offen zeigte, und auch seine Farbgewalt reduzierte, um neuen Themen gerecht zu werden. Wohl auch als Folge dieser Reise entstand in den späten 1980er-Jahren die Serie der Schwarzen Bilder, die das Leben Middendorfs reflektieren und neue Aufbruchsstimmung signalisieren sollte.