Rune Mields begann ihre Karriere mit Röhrenbildern, half Gerhard Richter bei der Hängung seiner Bilder, bewunderte Paolo Uccello als Vorbild und begab sich auf Spurensuche nach der schwarzen Göttin Kali. Nebenbei etablierte sie sich als eine gefeierte Konzeptkünstlerin, die der deutschen Kunst neue Wege wies.
(...) WeiterlesenRune Mields - Vier Kinder, Mann und bildende Kunst
Rune Mields wurde 1935 im westfälischen Münster geboren. Weil die Kunst als Männerdomäne galt und für Frauen nur schwer zu erreichen war, musste sie auf eine Fotografenlehre ebenso verzichten wie auf eine Ausbildung zur Schaufenstergestalterin. Ohnehin war die Malerei zu Beginn der 1960er-Jahre, als Rune Mields begann, ihre künstlerischen Ambitionen voranzutreiben, gerade verpönt. Also absolvierte Rune auf Anraten ihrer Eltern eine Lehre zur Buchhändlerin, wobei sie ihren Schwerpunkt auf wissenschaftliche Bücher legte. Der Traum von einer Laufbahn als Künstlerin blieb allerdings lebendig, wenn sie ihn auch als Autodidaktin verfolgte: Die junge Frau, die mit ihren vier Kindern und ihrem Mann in Aachen lebte, schöpfte ihre Inspiration aus den Naturwissenschaften und der Technik und schuf als erstes Projekt ihre »Röhren« – Bilder von geometrisch genau austarierten Rohr-Objekten, die aus der Leinwand herauszuwachsen schienen. Der augenfällige Effekt beruht auf einer mathematisch fundierten Sinnestäuschung, den Bildern haftete etwas Skizzenhaftes und Unfertiges an.
Als junge Malerin im Gegenverkehr
Rune Mields wollte den Erfolg ihrer Werke nicht dem Zufall überlassen, sondern fuhr immer wieder nach Düsseldorf und Köln, um an Ausstellungen teilzunehmen und Kontakte zu knüpfen. Dabei konnte sie auch von den Erfahrungen ihrer Zeit im Buchhandel zehren. 1969 präsentierte der Kölner Galerist Dieter Wilbrand ihre Werke auf dem Kunstmarkt und widmete ihr eine Einzelausstellung in seiner Galerie. Gegen den vorherrschenden Zeitgeist, der die Objektkunst präferierte, und das zu dieser Zeit allgegenwärtige Vorurteil, Frauen könnten nicht malen, gelang es Rune Mields, sich mit viel Dickfelligkeit und Beharrlichkeit ihren Platz in der Kunstszene zu erkämpfen. Oft wurde sie nur eingeladen, weil man sie aufgrund ihres Vornamens für einen Mann hielt und nicht mit einer Frau rechnete. Gemeinsam mit dem damaligen Kulturredakteurs Klaus Honnef, dem Künstler Benno Werth und weiteren Mitstreitern gründete Mields 1968 das Zentrum für aktuelle Kunst – Gegenverkehr in Aachen. Ziel war ein neues, unkommerzielles Ausstellungsprogramm, das eine Chance bieten sollte für junge Künstler, die vom etablierten Kunstbetrieb nicht beachtet wurden – insbesondere auch Frauen. Dafür stand Mields auch schon einmal hinter der vereinseigenen Bar, kassierte betrunkene Gäste ab und führte dabei Verkaufsgespräche. Fotografien ihrer Bilder trug sie vorsorglich immer in ihrer Hosentasche.
Spurensuche nach Schwarzen Göttinnen
Rune Mields ließ sich bei ihrem künstlerischen Wirken immer von ihrem ausgeprägten Interesse an den Naturwissenschaften, insbesondere der Mathematik, leiten. Nach dem Ende des Gegenverkehrs zog Mields nach Köln, wo sie dank ihres aufgebauten Netzwerks rasch Fuß fasste. Die von Johannes Widmann im ausgehenden 15. Jahrhundert eingeführten mathematische Symbole spielen für Mields eine wichtige Rolle in ihrer Bildersprache. 1977 erhielt sie von Manfred Schneckenburger eine Einladung zur Teilnahme an der documenta 6, wo sie ihre Sanju-Primzahlen präsentierte. Für ihre Kunst erhielt Rune Mields Preise und Ehrungen, darunter 1996 den Harry-Graf-Kessler-Preis, 2000 den Gabriele-Münter-Preis und 2009 den Konrad-von-Soest-Preis. Für ein Projekt, das dem Kunstbereich der Spurensicherung zuzurechnen ist, begab sie sich weltweit auf die Suche nach Darstellungen der indischen Todesgöttin Kali. Das Ergebnis ihrer Reise dokumentierte sie in dem Buch Schwarze Göttinnen.
Rune Mields lebt und arbeitet seit 1972 in Köln.
Rune Mields - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden:
Rune Mields -
B 47
Rune Mields -
13
Rune Mields -
B 36
Rune Mields -
50
Rune Mields -
B 30