Willy Moralt ist heute vor allem als künstlerischer Erbe von Carl Spitzweg bekannt, doch der deutsche Maler beherrschte auch den modernen Stil seiner Zeitgenossen Rudolf Reschreiter und Edward Harrison Compton. Seine impressionistisch gemalten Landschaftsbilder begeistern damals wie heute zahlreiche Sammler und Liebhaber.
(...) WeiterlesenWilly Moralt ist heute vor allem als künstlerischer Erbe von Carl Spitzweg bekannt, doch der deutsche Maler beherrschte auch den modernen Stil seiner Zeitgenossen Rudolf Reschreiter und Edward Harrison Compton. Seine impressionistisch gemalten Landschaftsbilder begeistern damals wie heute zahlreiche Sammler und Liebhaber.
Der Vater förderte Willy Moralts Kunstsinn
Willy Moralt wurde am 1. Dezember 1884 in München geboren. Der Sohn des Kammermusikers Paul Moralt erhielt seinen ersten Zeichenunterricht vom Vater, der sich neben der Musik auch für die bildende Kunst begeisterte und als begabter Landschaftsmaler galt. Paul Moralt selbst hatte bei dem Meister der Spätromantik Carl Spitzweg und bei dem bedeutenden Vertreter des malerischen Realismus Christian Morgenstern studiert und gab dieses Wissen und die Bewunderung für beide Meister an seinen Sohn weiter. Insbesondere Spitzweg übte auch großen Einfluss auf die Malweise Willy Moralts aus; die oft zu lesende Behauptung, er sei dessen Großneffe gewesen, ist aber unzutreffend: Tatsächlich war lediglich Spitzwegs Schwägerin Angelika Spitzweg geborene Moralt Willy Moralts Großtante und das ohnehin entfernte Verwandtschaftsverhältnis somit nur angeheiratet. Allerdings erhielt Willy Moralt einige Vorzeichnungen und Skizzenbücher aus dem Nachlass seines hochverehrten und 1885 kinderlos verstorbenen Vorbilds.
Erste Erfolge als Illustrator und Landschaftsmaler
Willy Moralt erwies sich in seiner Kindheit als begabter Sänger und Klavierspieler, so dass ihm wohl auch eine Laufbahn als Musiker offen gestanden hätte. Unter dem schmerzlichen Eindruck des frühen Todes der Mutter, die er im Alter von nur zwölf Jahren verlor, entschied er sich aber für die Malerei, in deren Ausübung er Trost fand. Schon als Gymnasiast verdiente er sich mit Aquarellen von Fischen und Reptilien für Fachzeitschriften ein achtbares Honorar. Auch die Gestaltung von Ansichtskarten und Buchschmuck brachten Willy Moralt frühe Anerkennung, während eine Karikatur seines Professors gänzlich andere, wenn auch nicht weniger spürbare Folgen hatte. Der Vater erkannte Willy Moralts Begabung und ließ ihn 1903 ein Studium an der Akademie der Bildenden Künste bei Karl Raupp beginnen. Zwei Jahre durfte Willy Moralt einige seiner Landschaftsbilder im Münchener Glaspalast ausstellen und erhielt dafür die Bronzene Ehrenmedaille. Die Förderung des Münchener Kunsthändlers Demeter ermöglichte Moralt den frühen Schritt in die künstlerische Selbstständigkeit.
Eigene Farben mit besonderer Leuchtkraft
Willy Moralt illustrierte ab 1907 die weit verbreiteten Geschichten von Karl May und fertigte für diese insgesamt 39 Autotypien und 45 Strichätzungen an. Moralts Illustrationen wurden auch in Polen und Tschechien verwendet. Infolge mehrerer Studienreisen nach England, Italien, in die Niederlande und in die Schweiz erkrankte er schwer, konnte trotz der anhaltenden gesundheitlichen Beeinträchtigung durch ein Lungenleiden seine künstlerischen Erfolge aber fortsetzen. Wie sein Vorbild Spitzweg mischte Moralt seine Farben selbst, wobei er seine eigene Rezeptur entwickelte, die seinen Bildern ein besonderes Leuchten verlieh. Die hohe Ähnlichkeit mit vielen Bildern Spitzwegs, die Moralt mitunter auch direkt kopierte, begeisterte zwar ein großes Publikum, führte gelegentlich aber zur Unterstellung von Fälschungsabsichten. Gegen diesen Vorwurf spricht, dass Moralt selbst zahlreiche dieser Bilder mit eigenem Namen signierte. 1924 erhielt Willy Moralt die Goldmedaille auf der großen Internationalen Kunstausstellung. Während des Zweiten Weltkriegs wurde der Künstler eingezogen und geriet in Kriegsgefangenschaft.
Willy Moralt starb am 18. Februar 1947 in Lenggries.
Willy Moralt - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: