Carl Morgenstern - Spross einer Künstlerfamilie mit starker Bindung an Frankfurt
Carl Morgenstern wurde am 25. Oktober 1811 in Frankfurt am Main geboren. Der Sohn des Architektur- und Landschaftsmalers Johann Friedrich Morgenstern verkörperte bereits die vierte Generation der aus Thüringen stammenden Künstlerfamilie Morgenstern; der Schriftsteller Christian Morgenstern war ein entfernter Verwandter. Gemäß der Familientradition erhielt er bereits in jungen Jahren Mal- und Zeichenunterricht durch seinen Vater; das zu Beginn des 19. Jahrhunderts begonnene Arbeitsbuch der Morgensterns verzeichnet ab 1826 Werke von Carl Morgenstern. 1831 ging er als 21-Jähriger nach München, wo er zunächst Schüler des Landschaftsmalers Carl Rottmann wurde, ehe er sich ab 1834 drei Jahre lang zu Studienzwecken in Italien aufhielt, eine Zeit, die ihn künstlerisch stark prägte und einen lebenslangen Einfluss auf sein Oeuvre ausübte. 1937 kehrte er in seine Heimatstadt Frankfurt zurück, die er für den Rest seines Lebens nur noch selten verließ – für kurze Reisen in die Schweiz, die Niederlande, nach Frankreich, Venedig und an die Riviera.
Seine Vorliebe für Italien brachte den Spitznamen Italianist
Unter dem Eindruck seiner Italienreise schuf Carl Morgenstern zahlreiche Bilder italienischer Landschaften, bei deren Ausführung er bewusst mit der in seiner Familie gepflegten altniederländischen Maltradition brach – ein durchaus gewagter Schritt, hatte doch gerade dieser Malstil den Ruhm seiner Familie begründet. Carl Morgenstern hielt diese Entscheidung im Lauf seiner Karriere auch nicht konsequent durch und unternahm immer wieder Rückgriffe auf Vergangenes, wohl auch, um dem Geschmack seines Publikums Tribut zu zollen und die zu seinem Lebensunterhalt notwendigen Verkäufe zu befördern. Die durch ihre besonderen Lichteffekte auffälligen Italienbilder brachten ihm in der Kronberger Malerkolonie den Spitznamen Italianist ein; entgegen manch anderslautender Spekulation war er aber eigentlich kein festes Mitglied der Gruppe, sondern pflegte lediglich persönliche Freundschaften mit einzelnen Malern wie Josefine Schalk, Richard Fresenius und Jakob Fürchtegott Dielmann. Mit zunehmenden Jahren verblasste die einstige Experimentierfreude des jungen Carl Morgenstern immer mehr und der Künstler näherte sich nahezu vollständig den Erwartungen seiner Käufer an.
Großer wirtschaftlicher Erfolg und gesellschaftliche Anerkennung
Neben seiner Begeisterung für Italien widmete sich Carl Morgenstern vor allem den Motiven seiner Heimatstadt Frankfurt und deren näherer Umgebung. 1850 beauftragte ihn der Frankfurter Senat mit der Schaffung einer Stadtansicht im Wert von 1.000 Gulden. Das Bild umfasste eine stattliche Breite von 162 Zentimetern und war als Geschenk für den Senator Eduard Souchay gedacht; das Original befindet sich heute im Besitz der Bankiersfamilie Bethmann, eine von dem entzückten Souchay selbst in Auftrag gegebene Kopie kann im Frankfurter Städel bewundert werden. Für sein Werk erhielt Carl Morgenstern Preise und Ehrungen; im Jahr 1866 wurde er mit der Professorenwürde bedacht. Unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten war er der mit Abstand erfolgreichste Spross der Malerfamilie Morgenstern.
Carl Morgenstern starb am 10. Januar 1893 im Alter von 81 Jahren in seiner Geburts- und Heimatstadt Frankfurt, die ihn mit einem Ehrengrab auf dem Hauptfriedhof würdigte. Sein Sohn Friedrich Ernst Morgenstern setzte als Landschafts- und Marinemaler die Familientradition fort.
Carl Morgenstern - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: