Otto Muehl - Biografie
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Otto Muehl wurde am 16. Juni 1925 geboren. Bereits als 18-Jähriger wurde er 1943 infolge des österreichischen Anschlusses an das Dritte Reich in die Wehrmacht eingezogen, wo er es bis zum Leutnant brachte; 1944 nahm er an den verheerenden Infanteriegefechten im Rahmen der Ardennenoffensive teil. Nach dem Krieg strebte Otto Muehl zunächst eine Laufbahn als Lehrer für Deutsch und Geschichte an, entschied sich dann aber noch für ein Studium der Kunstpädagogik an der Akademie der bildenden Künste Wien. Parallel betätigte er sich bereits als Maltherapeut und bemühte sich auch in den folgenden Jahren zunehmend um eine Karriere als Künstler. Sehr schnell bewegte er sich dabei von der bloßen Malerei weg hin zu einer wilden Materialkomposition, bei der er raumgroße Installationen aus Schrott schuf, die er »Gerümpelskulpturen« nannte.
In den 1960er-Jahren gelang Otto Muehl mit der mehrtägigen Performance »Die Blutorgel«, die er gemeinsam mit den befreundeten Künstlern Adolf Frohner und Hermann Nitsch veranstaltete, ein erster Skandal, der in der Kunstkritik als Gründungsakt des Wiener Aktionismus verstanden wird. Die eingemauerten Aktionisten kreuzigten ein Lamm und inszenierten seine Innereien mit heißem Wasser und Blut, versprachen sich davon eine »Befriedung der Welt«. Zahlreiche weitere Provokationen folgten, die Otto Muehl immer wieder mit der Obrigkeit in Konflikt brachten und ihm teils wütende Kommentare in der Presse eintrugen. Nichts davon störte ihn wirklich oder hinderte ihn gar an seiner künstlerischen Entfaltung: Er organisierte öffentliche »Pisswettbewerbe«, überschüttete nackte Frauen mit Körperflüssigkeiten, Exkrementen und Unrat, gründete schließlich seine eigene Kommune, in der er eine stattliche Schar Gleichgesinnter um sich versammelte.
In seiner abgeschotteten Kommune, zunächst auf dem Friedrichshof in Österreich, dann auf La Gomera in Spanien, lebte Otto Muehl ganz so, wie er sich selbst sah: als Schöpfer und Gottvater. Die Ablehnung traditioneller Bindungen und totale sexuelle Freiheit waren die tragenden Grundprinzipien des kommunalen Zusammenlebens, oberster Befreier war der Künstler selbst, der trotz zahlreicher Haupt- und Nebenfrauen auch bei den Kindern schon frühestmöglich das »Recht der ersten Nacht« für sich beanspruchte. Das Treiben blieb nicht ohne Folgen, während spanische Medien am herrischen Auftreten Muehls Anstoß nahmen, gingen österreichische Gerichte einen Schritt weiter und verurteilten ihn 1991 zu einer siebenjährigen Haftstrafe. Otto Muehl zeigte sich uneinsichtig und nahm nach der Entlassung aus dem Gefängnis das kommunale Leben wieder auf, diesmal in Portugal. An Parkinson erkrankt und auf einen Rollstuhl angewiesen schuf er dort aus am Computer bearbeiteten Digitalfotografien seiner früheren Aktionen die sogenannten »Electric-painting-Filme«, sowie zahlreiche »Exzess-art-Objekte«, Bilder, bei denen die Farbe direkt aus der Tube auf die Leinwand gedrückt wird. Otto Muehl starb am 26. Mai 2013 in Portugal.
© Kunsthaus Lempertz
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