Konrad Müller Kurzwelly war mehr als ein Landschaftsmaler; er war ein Stimmungsfänger und Atmosphäresucher, der mit seinem Werk die Erinnerung bewahrte an eine faszinierend-romantische Welt, die der heutigen Wirklichkeit längst entschwunden ist.
(...) WeiterlesenKonrad Alexander Müller Kurzwelly - Kindheit in Schweden, Schüler von Hans Fredrik Gude
Konrad Alexander Müller Kurzwelly wurde am 29. Juli 1855 in Chemnitz geboren. Gemeinsam mit seinen Brüdern Georg (der von 1906 bis 1918 als Admiral dem kaiserlichen Marinekabinett vorstehen sollte) und Sven wuchs er in Schweden auf, wo sein Vater Carl Alexander Müller in leitender Position für die Königlich-Schwedische Forst- und Landwirtschaftsakademie tätig war. 1869 kehrte die Familie nach Deutschland zurück. Konrad Müller Kurzwelly studierte an der Jenaer Universität Geschichte, Philosophie und Kunstgeschichte, 1881 promovierte er zum Doktor der Philosophie. Es war jedoch die Begeisterung für die Kunst, die ihn dazu bewog, das Erreichte wieder infrage zu stellen und an der Berliner Akademie die Meisterklasse für Landschaftsmalerei unter Hans Fredrik Gude zu besuchen. Schnell wurde Müller Kurzwelly klar, dass die Malkunst seine Berufung war, darin bestärkt wurde er durch seine Verbindungen mit dem Schülerkreis von Hermann Eschke und durch seine Besuche in den Künstlerkolonien Ahrenshoop, Ekensund, Hiddensee und Rügen.
Vielfältige Mitarbeit in Künstlervereinigungen und Kommissionen
Im Jahr 1883 wurde Müller Kurzwelly Mitglied im Verein Berliner Künstler, dem er bis zu seinem Tod die Treue hielt und für den er gemeinsam mit Hugo Schnars-Alquist und Friedrich Stahl 1891 mehrere Ausstellungen organisierte. Unter anderem mit Ludwig von Hofmann und Walter Leistikow gründete Konrad Müller Kurzwelly außerdem die Gruppe »Vereinigung der XI«, eine Vorläuferin der bekannten Berliner Secession, in der sich später zahlreiche namhafte Impressionisten vereinigen sollten. Seiner Verbindungen nach Schweden wegen fungierte er als offizieller Delegierter für schwedische Künstler auf der Internationalen Kunstausstellung in Berlin.
Gemalte Sehnsüchte, sinnliche Erfahrungswelten ohne narratives Diktat
Mit der realistisch geprägten Schule von Barbizon als Ausgangspunkt entwickelte Konrad Alexander Müller Kurzwelly seinen eigenen Stil, der ganz auf Atmosphäre fokussiert war und mit ablenkenden Details oder gar erzählerischen Elementen äußerst sparsam umging. Oft entstanden eindrucksvolle Freilichtstudien von hohem künstlerischen Wert, die Müller Kurzwelly dann später in seinem Atelier als Vorlage für weitere großformatige Gemälde nutzte. Mitten in der pulsierenden Hauptstadt Berlin wollte der Künstler mit seinen Werken die meditative Ruhe einfangen, die nur ein Aufenthalt in der unberührten Natur schenken kann; es gelang ihm, den besonderen Zauber aller vier Jahreszeiten in seinen Bildern festzuhalten, die sich schnell außerordentlicher Beliebtheit erfreuten. Insbesondere deutschstämmige Auswanderer erblickten in den Landschaftsmalereien von Müller-Kurzwelly eine willkommene und geschätzte Möglichkeit der Erinnerung an die zurückgelassene Heimat.
Ein künstlerisches Vermächtnis für die ganze Welt
Zwar musste der Künstler selbst keinen der beiden Weltkriege miterleben, sein Vermächtnis blieb aber von den großflächigen Zerstörungen nicht unberührt. Zahlreiche Werke Konrad Alexander Müller Kurzwellys fielen dem Bombardement von Berlin im Zweiten Weltkrieg zum Opfer. Als hätte der Maler dieses Verhängnis vorausgeahnt, hatte er noch zu Lebzeiten zahlreiche seiner Bilder als Postkarten drucken lassen – beseelt von dem Wunsch, dass seine Kunst überallhin gelangen möge. Heute ist das Werk von Konrad Müller-Kurzwelly in Breslau, Kaliningrad, Prag und Riga zu bestaunen.
Konrad Alexander Müller Kurzwelly starb am 4. Juli 1914 in Berlin.
Konrad Alexander Müller-Kurzwelly - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: