Arnold Newman - Erste Schritte als Fotograf unter schwierigen Bedingungen
Arnold Newman wurde am 3. März 1918 in New York City geboren. Der zweite von drei Brüdern erlebte als Kind wechselhafte Zeiten, denn der Vater war aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Umstände gezwungen, mehrmals den Beruf zu wechseln. Schon früh zeigte er ein starkes Interesse an der bildenden Kunst und hegte den Wunsch, Maler zu werden. Sein Kunststudium an der University of Miami in Coral Gables, das er nur mit Hilfe eines Stipendiums hatte beginnen können, musste er allerdings aus finanziellen Gründen vorzeitig abbrechen. Durch die Vermittlung eines Freundes der Familie fand er Anstellung als Porträtfotograf in einem Kaufhaus. Es war eine künstlerisch anspruchslose Fließbandtätigkeit, die es ihm aber ermöglichte, seinen Unterhalt zu verdienen und gleichzeitig seine fotografischen Ambitionen zu verfolgen. 1938 begann er damit, neben der täglichen Arbeit seine Freunde zu fotografieren und entwickelte dabei seinen eigenen Stil. Der befreundete Fotograf Ben Rose machte ihn mit der Arbeit von Walker Evans vertraut, die Arnold Newman stark beeindruckte und dazu anregte, vom Studio hinaus auf die Straße zu gehen und dort zu fotografieren.
Der Durchbruch als Fotograf beendete den Traum vom Malen
Arnold Newman ging 1941 zurück nach New York, wo er seine Bilder dem Kurator der fotografischen Abteilung des Museum of Modern Art, Beaumont Hall, vorlegte. Dessen Ehefrau vermittelte Newman den Kontakt zu dem berühmten Fotografen Alfred Stieglitz, und noch im selben Jahr konnte er seine frühen Arbeiten in einer Gemeinschaftsausstellung mit seinem Freund Ben Rose in der New Yorker A. D. Gallery präsentieren – ein erster kleiner Erfolg für den jungen Fotografen. Der Durchbruch gelang Arnold Newman mit einer Einzelausstellung im Philadelphia Museum of Art: Das Museum kaufte sämtliche Exponate an und führende Zeitschriften wie Fortune, Harper's Bazaar, Life und Newsweek erteilten ihm in der Folgezeit zahlreiche prestigeträchtige Aufträge. Nachdem er sich als erfolgreicher Fotograf etabliert hatte, verwarf er seinen ursprünglichen Traum, Maler zu werden, und widmete sich ganz der Fotografie. Aber das, was ihn an der Malerei so fasziniert hatte, das Bestreben, alles, was er zu sagen hatte, in einem einzigen Bild unterzubringen und auszudrücken, das wurde jetzt zum Kern und Markenzeichen seiner fotografischen Arbeit.
Newmans Kamera enthüllte, was dem Auge verborgen blieb
Arnold Newman wurde vor allem für seine Porträtfotografie bekannt, die oft nicht den Porträtierten, sondern dessen Umfeld und geistigen Hintergrund in den Mittelpunkt stellte. Auf seinem Porträt des Vaters von Anne Frank sieht es so aus, als würde dieser von den Schatten in seinem Zimmer erdrückt, der Komponist Igor Strawinsky wird an seinem großen Flügel beinahe zur Nebenfigur. Für seine Bilder benutzte Arnold Newman bewusst eine Großformatkamera, deren umständliche Handhabung ihn dazu zwang, mit Ruhe und Übersicht an die Arbeit zu gehen. Trotz seiner bedächtigen Arbeitsweise porträtierte er an manchen Tagen über 50 Personen. Besonders gern und häufig porträtierte Newman andere Künstler, darunter Maler wie Marc Chagall, Piet Mondrian und Pablo Picasso, Schauspieler wie Marilyn Monroe, Marlene Dietrich und Audrey Hepburn, Musiker wie Leonard Bernstein und George Harrison und Fotografen-Kollegen wie Alfred Stieglitz, Henri Cartier-Bresson und Man Ray. Auch Politiker wie John F. Kennedy, Konrad Adenauer und Harry S. Truman und Industrielle wie Alfried Krupp von Bohlen und Halbach standen Arnold Newman Modell.
Arnold Newman starb am 6. Juni 2006 in New York City.
Arnold Newman - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: