Catherine Opie

Catherine Opie begann schon als Kind mit dem Fotografieren

Catherine Opie, geboren 1961 in Sandusky, Ohio, wo sie auch ihre Kindheit verbrachte. Bereits im Alter von neun Jahren erhielt sie ihre erste Kamera, eine Kodak Instamatic, und begann sofort damit, ihr nächstes Umfeld zu fotografieren; mit vierzehn Jahren besaß sie ihre erste eigene Dunkelkammer. Ein wichtiger früher Einfluss für ihre künstlerische Entwicklung war der Fotograf Lewis Hine. 1975 zog sie mit ihrer Familie nach Kalifornien, wo ihr mehr Möglichkeiten für einen Werdegang als Künstlerin offenstanden. Ihr Studium am San Francisco Art Institute beschloss Catherine Opie 1985 mit dem Bachelor of Fine Arts (BFA). Mit der Fortsetzung ihres Studiums am California Institute of the Arts (CalArts) in Valencia wagte sie auch den Schritt zur Farbfotografie – bis dahin waren alle ihre Bilder auf Schwarz-Weiß-Film entstanden. Für ihre Dissertation konzipierte Opie das Projekt Master Plan (1988), für das sie sich mit Bauvorschriften, Baumaßnahmen und Innenausstattungen privater Häuser in der kalifornischen Gemeinde Valencia beschäftigte.

Durchbruch als Fotografin mit Porträts aus der queeren Szene

Catherine Opie ließ sich 1988 nach Abschluss ihres Studiums als freie Künstlerin in Los Angeles nieder. Zusammen mit ihrer Partnerin, der Malerin Julie Burleigh, richtete sie sich Atelier und Studio im Hinterhof ihres gemeinsamen Hauses in South Central Los Angeles ein. In den 1990er Jahren entstanden Arbeiten, die an künstlerische Traditionen der Renaissance- und Barockkunst anknüpften. Das eigentliche Motiv bildet den Mittelpunkt jeder Komposition, wird umrahmt von einem an Details reichen Hintergrund und beleuchtet von einer effektvollen Lichtquelle. Bekannt wurde Catherine Opie vor allem mit ihren Porträts von queeren Personen, die zwischen 1993 und 1997 entstanden. Für ihre Porträtfotografie hat die Künstlerin ihre eigene Symbol- und Attributsprache entwickelt, eine private Ikonografie, für die sie wiederkehrende Elemente wie Blut benutzte. Während das Frühwerk eher auf dokumentarische Qualitäten setzt, kommt in späteren Arbeiten eine allegorische Kraft zum Vorschein. Viele ihrer Porträts sind beinahe lebensgroß und mit Hilfe spezieller Polaroid-Kameras entstanden.

Bildgewaltige Auseinandersetzung mit kontroversen Themen

Catherine Opie möchte mit ihren Porträts die komplexe Vielfalt an Identitäten innerhalb der queeren Community sichtbar machen. Dabei schreckt sie in der Tradition von Robert Mapplethorpe und Nan Goldin auch vor kontroversen Themen nicht zurück, wie ihre extremen Nahaufnahmen aus der SM-Szene belegen. Immer wieder entstanden auch Selbstporträts, für die sich die Künstlerin teils unbekleidet, mit Blut beschmiert und von Narben gezeichnet, in Szene setzte. In ihren jüngeren Arbeiten widmet sich Opie verstärkt der Architektur im urbanen Raum: 2011 fotografierte sie das Zuhause der Filmdiva Elizabeth Taylor, die während des Projekts verstarb, bevor sie die Fotografin kennenlernen konnte. Aus rund 3.000 Fotografien wählte Catherine Opie 129 Bilder aus und veröffentlichte sie unter dem programmatischen Titel 700 Nimes Road. Seit 2001 lehrt Opie neben ihrer künstlerischen Tätigkeit als Professorin für Fotografie an der Universität von Los Angeles. 2017 drehte sie mit ihrem ersten Film The Modernist eine Hommage an den französischen Filmemacher Chris Marker.

Catherine Opie lebt und arbeitet in Los Angeles und New York.