Dennis Oppenheim

Dennis Oppenheim - Kunstlehrer in New York, Beginn des "Earth Work-Projekts"

Dennis Oppenheim wurde am 6. September 1938 in Electric City, Washington geboren. Er absolvierte ein Studium am California College of Arts and Crafts in Oakland. Ab 1958 verbrachte er vier Jahre auf der Insel Hawaii, in Honolulu, wo er sein Geld als Bauarbeiter und in der Public Relation verdiente. Im Herzen war Dennis Oppenheim aber schon damals ganz Künstler und formte mit behutsam tastender Neugier seine ersten Werke; 1965 erwarb er schließlich an der angesehenen Stanford University den Master-Abschluss. Im Jahr 1966 zog er nach New York, um sich endlich ganz der Kunst zu widmen – und das tat er nicht nur als Lernender, sondern auch als Lehrender: An verschiedenen Schulen war er als Kunstlehrer tätig, unter anderem an der berühmten Yale University. 1968 durfte er seine erste Einzelausstellung in der John Gibson Gallery abhalten. Gemeinsam mit den befreundeten Künstlern Robert Smithson und Michael Heizer gestaltete Dennis Oppenheim sein erstes "Earth Work-Projekt".

Radikale Kunst jenseits der Schmerzgrenze

In den 1970er-Jahren trieb Dennis Oppenheim seine künstlerische Entwicklung radikal voran und trat vor allem als kompromissloser Vertreter der Body Art in Erscheinung. Es entstanden Kunstfilme wie der "Materialaustausch", in dem er sich selbst einen Teil des Fingernagels herausriss, um danach mit Vorsatz einen Spreißel in das blutige Nagelbett zu treiben – nicht jedem Betrachter wollte diese Art von Kunst gefallen. Die Konfrontation mit dem eigenen Publikum scheute Dennis Oppenheim aber zeitlebens nicht, im Gegenteil: Er bevorzugte es, seine Kunst in öffentlichen Räumen zu inszenieren, da, wo er auf den Alltag der Menschen traf und diesen aufwühlen konnte. Nicht immer entwickelten sich diese Provokationen in seinem Sinne: Als er 1997 in einem Park in Vancouver eine etwa sechs Meter hohe, auf dem Kopf stehende Holzkirche installierte, löste er damit massive Proteste der Anwohner aus. Am Ende musste das Werk mit dem bezeichnenden Namen "Device to Root Out Evil" wieder abgebaut werden – und Dennis Oppenheim versicherte mit Nachdruck, dass seine Kunst zwar durchaus aggressiv, aber gewiss nicht blasphemisch gemeint sei.

Raumfüllende Installationen, zahlreiche Einzelausstellungen

Auf der stattlichen Liste der Ausstellungen stehen zwei Documenta-Teilnehmen und zahlreiche weitere Ausstellungen für den Künstler zu Buche. Oppenheims Installationen wurden immer größer, beanspruchten mehr und mehr Platz. Die Beschäftigung mit dem eigenen Körper als Teil der Kunst wich umfangreichen Installationen aus Stein, Holz und Metall. Dabei kritisierte der Künstler auch immer wieder aktuelle Entwicklungen, die ihm Sorge bereiteten – 1989 befeuerte er mit einer Inszenierung aus Plastik-Tierköpfen, die den eigenen Körper als Beute im Maul halten, die gerade schwelende Debatte um dioxinverseuchte Tiere. Von 1982 bis zu seinem Tod war Dennis Oppenheim mit der amerikanischen Bildhauerin Alice Aycock verheiratet. Gemeinsam errichtete das kreative Ehepaar die "Ghost Towns" und mehrere Baumhäuser. Dennis Oppenheim starb am 21. Januar 2011 in New York City, er wurde 72 Jahre alt.