Justine Otto studierte an der Frankfurter Städelschule
Justine Otto, geboren 1974 in Zabrze in Polen, kam bereits als Kind im Jahr 1983 nach Deutschland. Von 1996 bis 2003 studierte sie bildende Kunst und Malerei an der Städelschule in Frankfurt am Main bei Michael Krebber und Peter Angermann und brachte es dort bis zur Meisterschülerin im Fach Freie Malerei. Während des Studiums arbeitete Justine Otto zudem von 1997 bis 2000 bei den Städtischen Bühnen Frankfurt als Bühnenbildnerin. Die Erfahrungen dieser Zeit schlagen sich in ihren großformatigen Bildern nieder, die häufig an die ins Albtraumhafte übersteigerte Kulissen von Opern- und Märcheninszenierungen erinnern. Auf ihren grotesken Bühnen inszeniert Justine Otto vor allem junge Mädchen, die sich den Herausforderungen einer aus den Fugen geratenen und in der Auflösung begriffenen Welt stellen müssen und durch rätselhafte Handlungen die mystische Note der Bilder noch verstärken. Die Bilder von Justine Otto werfen viele Fragen auf und sind sparsam mit der Andeutung von Antworten.
Mit ihrer Kunst fordert die Künstlerin sich selbst heraus
Justine Otto möchte mit ihrer Kunst die Grenze zwischen Figuration und Abstraktion ausloten. Dabei will die Künstlerin nicht nur ihr Publikum herausfordern, sondern vor allem auch sich selbst. Die angestrebte Loslösung von bestehenden Grenzen erreicht sie auch durch die stete und kluge Variation ihrer Maltechniken und die Nutzung einer breiten Werkzeugpalette: Otto malt nass in nass, schabt, tapeziert, stempelt, sprüht, löst auf. Tabus will die Künstlerin nicht akzeptieren, Mut ist für sie eine entscheidende Grundvoraussetzung, um etwas Neues und Großes zu schaffen. Otto mag es, wenn durch die Anwendung verschiedener und unerwarteter Techniken Widersprüchliches und Eigenständiges zu einem neuen, einheitlichen Bild verschmilz, das die etablierten Sehgewohnheiten auf den Prüfstand stellt. Die ungewöhnliche Form behandelt durchaus alte, existenzielle Fragen: nach überkommenen Rollenbildern, nach Schuld und Unschuld, nach allem, was das Denken und Handeln der Menschen bestimmt. Oft schwingt etwas Unverständliches und Bedrohliches in der Kunst Justine Ottos mit, das sich auch bei eingehender Betrachtung nicht näher bestimmen und erklären lässt.
Freiheit als wichtiger Antrieb der künstlerischen Arbeit
Justine Otto ist seit nunmehr zwei Jahrzehnten eine der gefragtesten Künstlerinnen ihrer Generation und hat an zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen teilgenommen. Ihre Themenwahl und ihr Stil haben sich dabei stetig, wenn auch meist unauffällig, verändert, wiewohl ihre Motivation dieselbe geblieben ist: die Abkehr von allem Vorbestimmten und das Ausleben einer unbändigen künstlerischen Freiheit, die Farbe, Form und Motiv ganz nach dem Empfinden und Willen der Künstlerin wählt. Die Freiheit der Künstlerin ist auch die Freiheit des Publikums, denn Otto will ihre Geschichten in ihren Bildern nicht zu Ende erzählen, sondern es dem Betrachter überlassen, welche Schlüsse letztlich gezogen werden. Für ihre Kunst erhielt Justine Otto Preise und Auszeichnungen, darunter 2000 den AEG Kunstpreis Ökologie, 2005 den Volker-Hinniger-Preis der Stadt Bamberg, 2011 den Kulturförderpreis Bildende Kunst des Landkreises Lüneburg und 2013 den Dr. Rolf Seisser Preis des Lions Clubs Frankfurt.
Justine Otto lebt und arbeitet in Hamburg und Berlin.
Justine Otto - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: