Werner Peiner - Freiwilliger Kriegsdienst und Kunststudium in Düsseldorf
Werner Peiner wurde am 20. Juli 1897 in Düsseldorf geboren. Der Sohn eines wohlhabenden Kaufmanns, der bis zum Geschäftsführer einer Holzgroßhandlung aufstieg, wuchs in begüterten Verhältnissen auf, besuchte die Schule bis zur Oberprima und meldete sich mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges freiwillig zum Militärdienst. In seinem Ulanen-Regiment brachte er es bis zum Leutnant und diente als Adjutant an der Westfront. Den Weg zur Kunst ging Peiner nach Kriegsende über die Düsseldorfer Kunstakademie, an der er ab 1919 Malerei studierte. Eigentlich hatte er nach dem Willen des Vaters eine Kaufmannslehre absolvieren sollen, aber der Maler Wilhelm Döringer, Professor an der Akademie, wurde auf Peiners Talent aufmerksam und empfahl der Familie, dieses zu fördern. In den 1920er-Jahren bildete Werner Peiner zusammen mit Fritz Burmann und Richard Gessner in Kronenburg einen künstlerischen »Dreimann-Bund«. Die Heirat mit Marie Therese (»Resi«) Lauffs brachte den Umzug nach Bonn mit sich, wo die Schwiegereltern lebten. Das Paar bekam keine eigenen Kinder, adoptierte aber die verwaiste Tochter eines Vetters.
Ein glänzendes Netzwerk eröffnet Erfolgsmöglichkeiten
Werner Peiner eröffnete 1925 sein erstes Atelier in Düsseldorf und ließ sich von dem Galeristen Hermann Abels in Köln vertreten. Dank guter Kontakte zu einflussreichen Persönlichkeiten wie dem Shell-Manager Walter Kruspik und dem Architekten Emil Fahrenkamp erhielt Peiner prestigeträchtige Aufträge für die künstlerische Ausgestaltung von Kirchen- und Industriegebäuden. 1931 war Werner Peiner bereits ein angesehener und vielbeschäftigter Maler und konnte es sich leisten, nach seinem Umzug nach Kronenburg mehrere Häuser im historischen Ortskern zu erwerben und diese in einen großen Atelierkomplex umzuwandeln. Peiner hatte auch maßgeblichen Anteil an der Errichtung der Kanalisation, weil er an den ständigen Abwässern auf der Straße Anstoß nahm. Nachdem Heinrich Campendonk auf Druck der Nationalsozialisten die Düsseldorfer Kunstakademie verlassen musste, trat Peiner dessen Nachfolger als Professor für Monumentalmalerei an. Diese Ehre verdankte er nicht nur seiner Bekanntschaft mit Julius Paul Junghans, der als Günstling der neuen Machthaber der Akademie kommissarisch vorstand, sondern auch dem Umstand, dass er selbst der von den Nazis vorangetriebenen Blut-und-Boden-Ideologie mit seinem Gemälde Die Deutsche Erde unterstützt hatte – auch wenn dieses Bild eigentlich vor der Machtübernahme der Nationalsozialisten entstanden war und der Künstler es in einem Akt der Anbiederung erst nachträglich dem Führer gewidmet hatte. Hitler war begeistert und sah in dem Werk eine Ikone der nationalsozialistischen Malerei.
Wandteppiche und Aktbilder für die Nazi-Größen
Werner Peiner kam durch Vermittlung seines Freundes Kruspik in Kontakt mit Hermann Göring, der Peiner mit dem Aufbau einer Hermann-Göring-Meisterschule für Malerei betraute. In Carinhall schmückte ein Aktbild Peiners Görings Schlafzimmer, mehrere monumentale Gobelins mit den Darstellungen »Deutscher Schicksalsschlachten« waren für die Neue Reichskanzlei bestimmt. 1937 trat Peiner der NSDAP bei. Der Führer selbst war von Werner Peiners Kunst so entzückt, dass er ihn 1944 auf die die sogenannte Gottbegnadeten-Liste setzte, um ihn vor einem Fronteinsatz zu bewahren. Mit Arno Breker und Albert Speer sollte Werner Peiner nach dem erreichten Endsieg die neue Reichshauptstadt Germania in ein monumentales Gewand kleiden. Stattdessen folgte der Untergang, Peiner wurde mit seiner Frau interniert und verlor seinen gesamten Besitz. Später lebte und arbeitete er in Gimborn, wo er die verfallene Burg Haus Vorst erwarb und im Laufe vieler Jahre restaurierte.
Werner Peiner starb am 19. August 1984 in Leichlingen. Aufgrund seiner Verstrickungen mit dem Nationalsozialismus wird er heute kaum noch ausgestellt. Auch Kuratoren, die Peiners ideologische Nähe zu den Nationalsozialisten klar benennen, müssen mit scharfer Kritik rechnen. Allenfalls seine Werke aus den 1920er-Jahren, die er im Stil der Neuen Sachlichkeit malte, sind noch interessant.
Werner Peiner - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: