Antoine Pesne

Antoine Pesne - Ausbildung in Frankreich und Italien

Antoine Pesne wurde am 29. Mai 1683 in Paris geboren und lernte die Grundlagen der Malerei bei seinem Vater Jean, einem Porträtmaler. Weitere Förderung erfuhr er durch seinen Großonkel Charles de La Fosse, Hofmaler König Ludwigs XIV. und Direktor der angesehenen Académie Royale. Ein Stipendium der Akademie ermöglichte Antoine Pesne eine ausgedehnte Studienreise nach Italien: In den Jahren 1705 bis 1710 studierte er in Venedig, Neapel und Rom, wo der große Barockmaler Andrea Celesti für längere Zeit sein Lehrer war. In Rom heiratete Antoine Pesne die älteste Tochter des Blumenmalers Jean Baptiste Gayot Dubisson, Ursule-Anne. Gemeinsam mit seiner Frau folgte er im Jahr 1710 dem Ruf des Preußenkönigs Friedrich I. nach Berlin.

Hofmaler in Berlin, Hinwendung zum Rokoko

In Berlin trat Antoine Pesne auf Wunsch des Königs als Hofmaler die Nachfolge des verstorbenen niederländischen Meisters Augustin Terwesten an. 1713 kam es zu einem Wechsel auf dem Thron; der neu gekrönte König Friedrich Wilhelm I. interessierte sich jedoch mehr für das Militär als für die Kunst und kürzte die Bezüge von Antoine Pesne um die Hälfte. 1718 schuf Pesne während eines Studienaufenthalts in Dresden eines seiner berühmtesten Werke: Das Selbstbildnis mit seinen Töchtern sollte ihm die Tür zur Académie Royale in Paris öffnen, markierte darüber hinaus aber auch einen der Grundsteine des beginnenden Rokoko. 1722 wurde Antoine Pesne zum Direktor der Berliner Kunstakademie berufen; in dieser Eigenschaft bereiste er Paris (1723) und London (1724).

Im Dienste Friedrichs des Großen

Im Gegensatz zu seinem Vater war der Kronprinz Friedrich den Künsten sehr zugetan und zeigte vor allem an der französischen Kultur ein reges Interesse. Er verehrte den 1721 verstorbenen Rokoko- Meister Antoine Watteau und erhoffte sich von Antoine Pesne Bilder in dessen Stil. Pesne konnte die hochgesteckten Erwartungen erfüllen und begeisterte den jungen Friedrich durch zahlreiche Porträts der königlichen Familie sowie prachtvolle Fresken, mit denen er die Decken von Schloss Rheinsberg verzierte. Eine fruchtbare Künstlerfreundschaft verband Antoine Pesne mit dem Architekten Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff, der eine tragende Rolle in den ambitionierten Plänen Friedrichs II. spielte und gemeinsam mit Pesne für die Gestaltung von Schloss Sanssouci und anderen königlichen Residenzen verantwortlich zeichnete. Für seine treuen Dienste bedachte der König den geschätzten Maler mit einem eigenen Haus in Berlin, das Pesne als Alterssitz diente. Seine letzte Aufgabe war die Ausgestaltung des Schlosses Molsdorf für den Reichsgrafen Gustav Adolph von Glotter im Jahr 1747.

Als Antoine Pesne am 5. August 1757 starb, hatte er tiefe Spuren hinterlassen. Als Mitbegründer des französischen Rokoko und einer wichtigen Säule des Friderizianischen Rokoko war ihm gelungen, was nur wenigen Künstlern vergönnt ist: Er hatte Kunstgeschichte geschrieben. Schon unmittelbar nach seinem Tod beklagte der Kritiker Matthias Oesterreich in einer elegischen Hommage den Verlust des "geschicktesten Malers dieses Jahrhunderts".