Josef Pillhofer war einer der profiliertesten Bildhauer Österreichs. Über ein halbes Jahrhundert lang schuf der Künstler im ständigen Dialog mit den Bildhauergrößen der Moderne ein eigenständiges Werk aus Stein, Holz, Metall und Ton, das gleichermaßen eine hohe Affinität zur Natur wie auch die Einflüsse verschiedener Stilrichtungen widerspiegelte.
(...) WeiterlesenJosef Pillhofer studierte bei Wilhelm Gösser und Rudolf Szyszkowitz
Josef Pillhofer wurde am 1. Juni 1921 in Wien geboren. Bereits während seiner Kindheit in Mürzzuschlag in der Steiermark kam er auf vielfältige Weise mit der Kunst in Berührung; der Vater, ein Bahnbeamter, spielte sechs Musikinstrumente und war Mitglied in der Eisenbahnermusikkapelle, die Mutter malte und nahm den jungen Josef als Teenager mit zu Kunstausstellungen. Als der Vater ihm ein Buch über den Bildhauer Wilhelm Lehmbruck schenkte, weckte dessen Lektüre die Begeisterung für die Skulptur. Der Bildhauer Werner Seidl brachte den angehenden Zimmermann Pillhofer endgültig dazu, sich der bildenden Kunst zuzuwenden. Von 1938 bis 1941 besuchte Josef Pillhofer an der Kunstgewerbeschule in Graz die Bildhauerklasse von Professor Wilhelm Gösser und studierte außerdem Malerei bei Rudolf Szyszkowitz. Die Einberufung zum Militär unterbrach Josef Pillhofers Ausbildung; der junge Kunststudent musste an der italienischen, polnischen und russischen Front Dienst tun und geriet schließlich in tschechische und russische Kriegsgefangenschaft.
Förderung durch Fritz Wotruba und prägender Aufenthalt in Paris
Josef Pillhofer ging nach seiner Entlassung nach Wien, um von 1946 bis 1950 an der Akademie der bildenden Künste bei Professor Fritz Wotruba zu studieren, von dem er sehr gefördert wurde. Während seines Studiums verdiente er sein Geld durch Ausbesserungsarbeiten an kriegsversehrten Gebäuden, unter anderem war er an der Wiederherstellung des Fassadenschmucks der Wiener Staatsoper beteiligt. Ein Auslandsstipendium ermöglichte ihm die Reise nach Paris, wo er an der Académie de la Grande Chaumière die Bildhauerklasse von Ossip Zadkine besuchte. Während des Paris-Aufenthalts löste sich der junge Künstler zunehmend vom Einfluss seines Lehrers Wotruba, woran die Bekanntschaft mit den Künstlern Henri Laurens, Alberto Giacometti, Serge Poliakoff und Constantin Brâncuși großen Anteil hatte. Josef Pillhofer setzte sich während seiner Pariser Zeit intensiv mit der kubistischen Plastik auseinander, studierte die Werke von Ossip Zadkine, Henri Laurens, Jacques Lipchitz und Alexander Archipenko und ließ diese Impulse in seine eigene Formensprache einfließen. Seine Wertschätzung galt aber auch Bildhauern wie Wilhelm Lehmbruck, Henri Matisse und Aristide Malliol, so dass die Beschäftigung mit den unterschiedlichen Stilrichtungen für Josef Pillhofer eine entscheidende Grundlage seiner künstlerischen Laufbahn darstellte.
Internationale Ausstellungsteilnahmen und vielfältige Ehrungen
Josef Pillhofer beschickte 1952 seine erste Ausstellung in der Wiener Galerie Würthle, zahlreiche weitere Ausstellungen im In- und Ausland schlossen sich an. 1954 übernahm er einen Lehrauftrag an der Wiener Kunstakademie. Im selben Jahr nahm er auf Empfehlung des Architekten Josef Hoffmann auch zum ersten Mal an der Biennale in Venedig teil. 1955 schloss er sich der Wiener Secession an, für die er kurzzeitig auch als Vizepräsident fungierte. Für seine Kunst erhielt Josef Pillhofer Preise und Auszeichnungen, darunter 1951 den Staatspreis der Akademie der bildenden Künste Wien, 1979 den Preis der Stadt Wien für Bildende Kunst, 1983 den Würdigungspreis des Landes Steiermark für bildende Kunst, 1996 das Große Ehrenzeichen des Landes Steiermark und 2009 das Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse. Mit seiner Ehefrau Dr. Waldtraut Rossi war er über 50 Jahre lang verheiratet und hatte zwei Söhne und zwei Töchter.
Josef Pillhofer starb am 30. Juni 2010 in seiner Geburts- und Heimatstadt Wien.
Josef Pillhofer - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: