Arnaldo Pomodoro gehört zu den bedeutendsten Vertretern der italienischen Nachkriegskunst. Der Bildhauer begann seine Karriere in einer vom Krieg zertrümmerten Welt und suchte mit seiner Kunst die vollkommene Form wiederzugewinnen, wiewohl seine Objekte immer wieder durch ihre mit Absicht gesetzten Narben an den vergangenen Schrecken erinnern.
(...) WeiterlesenArnaldo Pomodoro - Anfänge als Bühnenbildner, Goldschmied und Bildhauer
Arnaldo Pomodoro wurde am 23. Juni 1926 in Morciano di Romagna geboren. Im kriegsversehrten Nachkriegsitalien interessierte er sich zunächst für Architektur und Landvermessung, getrieben von dem Gedanken an Restauration und Wiederaufbau. An der Kunstakademie von Pesaro studierte er von 1949 bis 1951 Bühnenbild und entwarf mit den erworbenen Kenntnissen nicht nur verschiedene Bühnenbilder, sondern auch dazu passende Kostüme. Gemeinsam mit seinem Bruder Giò Pomodoro betätigte er sich sodann eine Zeit lang als Goldschmied. 1954 übersiedelten die Brüder nach Mailand, wo sie mit Künstlern wie Enrico Baj, Lucio Fontana und Sergio Dangelo in Kontakt kamen. Etwa zur gleichen Zeit konnte Arnaldo Pomodoro seine Skulpturen zum ersten Mal ausstellen: In der Galleria Montenapoleone in Mailand und in der Galleria Numero in Florenz. 1955 schloss sich eine weitere Ausstellung in der Mailänder Galleria del Naviglio an. Damit waren die ersten Schritte in die Welt der Kunst geglückt, und um weitere Kontakte zu knüpfen, reiste Arnaldo Pomodoro nach New York und Paris, wo er Georges Mathieu und Alberto Giacometti traf.
Studienreisen nach Europa und in die USA, rege Ausstellungstätigkeit
Arnaldo Pomodoro unternahm in den Folgejahren weitere Reisen, kehrte in die USA zurück, um dort Ausstellungen zeitgenössischer italienischer Kunst in San Francisco und New York zu organisieren. Er pflegte einen regen Austausch mit David Smith und Louise Nelson und gehörte zu den Gründern der italienischen Künstlergruppe Contintuità. 1963 nahm Arnaldo Pomodoro in Brasilien an der Biennale von São Paolo teil und gewann dort einen Preis für seine eingereichte Skulptur. Ein Jahr später wurde Pomodoro mit einer Ausstellung auf der Biennale von Venedig geehrt. Zahlreiche Einzelausstellungen schlossen sich in den folgenden Jahren an, unter anderem in New York und Rom. Der inzwischen anerkannte und gefeierte Künstler übernahm auch Lehraufträge, so als Gastprofessor an der Berkeley-Universität in Kalifornien. Im Jahr 1967 repräsentierte er sein Heimatland Italien auf der Expo '67 in Montreal. Trotz aller internationalen Erfolge und Vernetzung fühlte sich Pomodoro der Mailänder Kunstszene in besonderem Maße zugehörig und unterzeichnete auch das in diesem Umfeld verfasste Manifest gegen den Stil.
Geometrische Körper aus Metall, mit aufbrechendem Innenleben
Arnaldo Pomodoro fand vorwiegend in den 1960er Jahren zu seinem eigenen Stil, der häufig zu kugelförmigen Metallgebilden mit grundsätzlich glatter, an bestimmten Stellen aber aufgebrochener Oberfläche führte. Während seine kleineren Skulpturen in zahlreichen Museen und Galerien auf der ganzen Welt vertreten sind, verdankt der Künstler einen großen Teil seiner Bekanntheit auch den überlebensgroßen monumentalen Installationen, die vielerorts im öffentlichen Raum zu finden sind. Bei der Wahl seiner bevorzugten Werkstoffe beweist der Künstler seine Vergangenheit als Goldschmied: Es sind die edlen und weniger edlen Metalle, Gold, Silber, Eisen, die er zu den grundsätzlichen geometrischen Formen schmiedet, dabei aber nie das Innenleben vergisst, das er durch beabsichtigte Brüche sichtbar macht. Arnaldo Pomodoro gründete überdies 1995 seine eigene Stiftung, die zum einen sein eigenes Werk betreuen und bewahren, zum anderen aber auch jüngere Vertreter der zeitgenössischen Skulptur ermutigen und ihnen eine Plattform bietet soll.
Arnaldo Pomodoro lebt und arbeitet seit 1954 in Mailand.
Arnaldo Pomodoro - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden:
Arnaldo Pomodoro
Arnaldo Pomodoro -
Rilievo
Arnaldo Pomodoro
Arnaldo Pomodoro
Arnaldo Pomodoro
Arnaldo Pomodoro
Arnaldo Pomodoro