Jérémie Queyras malt Töne mit Farben und macht Bilder aus Musik. Der französisch-deutsche Künstler sieht sich nicht nur als Schöpfer, sondern auch als Forscher, der die Grenzen der Malerei als kontemplative Kunstform beständig zu erweitern sucht.
(...) WeiterlesenJérémie Queyras studierte in London und Paris
Jérémie Queyras (sprich: Keh-rass), geboren 1997 in Paris, verbrachte seine Kindheit in Freiburg und war schon früh umgeben von Kunst. Als Spross einer traditionsreichen Musikerfamilie beschäftigte er sich intensiv mit dem Verhältnis von Musik und Malerei. Jérémie Queyras studierte von 2016 bis 2019 an der Art Academy in London bei Suzanne Dutoit, Brendan Kelly, Tai Shan Schierenberg und Julian Wild. Von 2021 bis 2023 studierte er am Paris College of Art (bis 2010: Parsons Paris) in Paris.
Malen zu Musik und vor Publikum
Jérémie Queyras entwickelte gemeinsam mit seinem Vater, dem bekannten Cellisten Jean-Guihen Queyras, während der Covid-Pandemie ein besonderes Kunstprojekt: Der Sohn malt live auf der Bühne vor Publikum, während der Vater auf dem Cello spielt. Der erste Versuch entstand zuhause: Der Vater spielte die Solosonate von Zoltán Kodály, der Sohn malte dazu und das Ganze wurde im Internet gestreamt. Die von Anfang an sehr positive Resonanz auf diese Performance führte zu weiteren Auftritten und einer Erweiterung des Konzepts: Unter dem Motto The Colour of Music tritt Jérémie Queyras nicht nur mit seinem Vater, sondern mit einem ganzen Orchester auf. Jean-Guihen Queyras hat als Artist in residence das Gürzenich-Orchester Köln dazu gebracht, mit einer von Carl Philipp Emanuel Bach bis Pierre Boulez reichenden Musikauswahl die künstlerische Arbeit seines Sohnes zu begleiten. Auch wenn Jérémie Queyras in diesem Zusammenhang Wert darauf legt, die Auswahl der dargebotenen Musik im Vorfeld zu kennen, stellt diese Art des Malens doch eine große Herausforderung dar, denn der künstlerische Akt geschieht zum einen unmittelbar vor dem anwesenden Publikum, zum anderen aber auch in einem festgesteckten zeitlichen Rahmen. Trotz aller Vorbereitung bleibt das Malen ein spontaner Prozess, dessen Ergebnis sich nicht vorhersagen lässt – auch wenn der Künstler weiß, welche Klänge ihn erwarten. Der Sohn nimmt mitunter durchaus Einfluss auf das Spiel des Vaters und gibt diesem mit einem Wink des Pinsels das Signal zum Einsatz.
Die Grenzen der Malerei erweitern
Jérémie Queyras kam als Sohn zweier Musiker schon als Kind ständig mit Musik in Berührung. Als Student malte er sieben Tableaus zu Boulez' musikalischer Skizze Messagesquisse – eines für jedes Cello, es entstanden Bilder zur Symphonie fantastique von Hector Berlioz und zur Oper Orfeo ed Euridice von Willibald Gluck. Die Grenzen der Malerei zu erweitern, durch die Einbeziehung der Musik aber auch technologischer Hilfsmittel, ist ein treibendes Anliegen des jungen Künstlers. Für seine einzigartige Herangehensweise an die Kunst erhielt Jérémie Queyras Preise und Auszeichnungen, so gewann er 2021 gemeinsam mit Charlotte Spruit für ein Performance-Projekt, das Musik und Malerei vereinte, den 1. Preis des Goodmesh-Wettbewerbs.
Jérémie Queyras lebt und arbeitet in Paris.
Jérémie Queyras - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: