Ferdinand von Rayski

Ferdinand von Rayski wurde am 23. Oktober 1806 in Pegau geboren. Sein Vater Johann Karl von Rayski war königlich-sächsischer Oberst und diente als Generaladjutant des sächsischen Königs Friedrich August I., so dass Ferdinand von Rayski schon früh dem Adel in Berührung kam, dessen ebenso geschätzter wie fähiger Porträtist er später werden sollte. Er besuchte die Schule der Dresdener Freimaurerloge Zu den drei Schwertern und Asträa zur grünenden Raute und schrieb sich danach an der Dresdener Kunstakademie ein. Zunächst folgte Ferdinand von Rayski dem Vorbild seines Vaters und begann eine Ausbildung zum Offizier, aber er erkannte bald, dass das Militär nicht seinem Wesen und seiner Veranlagung entsprach und nahm seinen Abschied. In der Folge reiste er durch das Land, besuchte adelige Familie und Freunde auf ihren Schlössern und Gütern und malte ihre Bildnisse. Da Ferdinand von Rayski die Umgangsformen der Oberschicht von klein auf gewohnt war, fand er sich auf diesem schwierigen Parkett gut zurecht und genoss bald den Ruf eines glänzenden Gesellschafters.

Ferdinand von Rayski unternahm Reisen nach Paris, Trier und Frankfurt am Main, wo er den einflussreichen Politiker August von Manteuffel (1765–1842) besuchte. Empfehlungsschreiben seiner Freunde, Gönner und zufriedenen Auftraggeber ebneten ihm den Weg durch die höchsten Kreise Europas, er kam nach München, lebte einige Zeit in Würzburg, reiste über Coburg nach Düsseldorf. Sein wichtigster Bezugsort blieb trotz aller Reisefreudigkeit Dresden; in der Dresdener Galerie Neue Meister finden sich heute noch viele seiner meisterhaften Porträts. Obwohl er seinen Zeitgenossen und auch der Nachwelt vor allem als Porträtmaler bekannt ist, malte Ferdinand von Rayski, der selbst ein ausgezeichneter Jäger war, auch gerne Jagdszenen mit Pferden und Hunden. Hier legte der Künstler das Augenmerk vor allem auf die Bewegung und weniger auf die Details. Ein wiederkehrendes Motiv im Oeuvre Ferdinand von Rayskis waren außerdem Hasen.

Ferdinand von Rayski galt als humorvoll und kinderlieb; weil der zeitlebens unverheiratet gebliebene Künstler selbst keine Kinder besaß, malte er mit großem Geschick und viel Einfühlungsvermögen die Kinder von Verwandten, Freunden und Bekannten, darunter seine fünfjährige Nichte Adelheid von Boxberg und der elfjährige Haubold von Einsiedel aus der Lausitz. Letzteres wird häufig in Abhandlungen über die Malerei des 19. Jahrhunderts publiziert und befindet sich seit 1906 im Besitz der Nationalgalerie Berlin. Anders als seine Vorgänger schöpfte von Rayski seine wichtigste Inspiration nicht aus dem Studium der italienischen Meister, sondern bezog sich vor allem auf die französischen Maler Théodore Géricault (1791–1824) und Eugène Delacroix (1798–1863), deren Werk er während seines Paris-Aufenthalts 1834/35 kennengelernt hatte.

 

Ferdinand von Rayski starb am 23. Oktober 1890 in Dresden, genau am Tag seines 84. Geburtstags. Sein Grab befindet sich auf dem Dresdener Trinitatisfriedhof, die Stadt Dresden benannte später die Rayskistraße nach dem Künstler.