Pedro Reyes

Geburtsdatum/-ort

1972, Mexiko-Stadt, Mexiko

Pedro Reyes sieht die Aufgabe der Kunst im Kampf gegen die Gewalt und in der Heilung der Gesellschaft. Das Werk des mexikanischen Künstlers erinnert häufig an die »soziale Plastik« in der Tradition von Joseph Beuys und trägt mitunter starke aktivistische Akzente.

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Pedro Reyes legt Wert auf Publikumsbeteiligung

Pedro Reyes, geboren 1972 in Mexiko-Stadt, studierte Architektur an der Universidad Iberoamericana Ciudad de México, ehe er sich ganz der Kunst zuwandte und mit seinen vielfältig orchestrierten und abwechslungsreichen Projekten internationale Aufmerksamkeit auf dringende gesellschaftspolitische Anliegen zog. Dabei geht es ihm auch darum, aus den Betrachtern seiner Werke Teilnehmer zu machen, indem er sie zu Interaktionen einlädt, die ganz verschiedener Natur sein können: Gespräche, Handlungen oder sogar eigene schöpferische Akte. Die vormalige Ausbildung zum Architekten kommt bei Pedro Reyes immer wieder zum Vorschein, wenn er einige seiner Kunstwerke zu begehbaren Gehegen macht, die einer interaktiven Umwelt entsprechen, wie sie für uns Menschen alltäglich ist. Auch in seinem Eigenheim hat der Künstler ein solches Kunstwerk errichtet: seine Bibliothek, die nicht nur mit einem umfangreichen Bestand an Büchern bestückt ist, sondern in ihrer Gestalt immer wieder an die Bedürfnisse von Pedro Reyes und seiner Familie angepasst wird.

Schusswaffen werden zu Spaten und Musikinstrumenten

Pedro Reyes hat mit seiner Kunst immer wieder konkrete Missstände nicht nur angesprochen, sondern auch zu ändern versucht. Eines der prominentesten und erfolgreichsten Beispiele ist das 2008 durchgeführte Projekt Palas por Pistolas, ›Palast der Pistolen‹, das in Kooperation mit den Behörden in der mexikanischen Stadt Culiacán entstand: Die Bewohner wurden aufgefordert, ihre Schusswaffen abzugeben und erhielten im Austausch dafür ein Haushaltsgerät oder einen Elektroartikel. Die eingesammelten Waffen – es waren 1527 Stück – wurden von einer Dampfwalze überfahren und eingeschmolzen. Aus dem so gewonnenen Material fertigte Pedro Reyes 1527 Spaten, die im Anschluss dazu genutzt wurden, 1527 Bäume zu pflanzen. Im Jahr 2012 führte der Künstler das Nachfolgeprojekt Disarm aus, bei dem aus 6700 Waffen eine ganze Serie von Musikinstrumenten geformt wurde. Neben der praktischen Transformation, die der Künstler immer nur in begrenztem Umfang durchführen kann – die Zahl der eingesammelten Waffen ist angesichts der weltweit vorhandenen Menge kaum ein Tropfen auf dem heißen Stein –, ist es vor allem die Inspiration, von deren Kraft sich der Schöpfer der Aktionen eine Veränderung erhofft.

Durch eigene Handlungen andere Menschen formen

Pedro Reyes sorgte außerdem mit seinem Projekt Sanatorium für Aufsehen, das er 2011 im Solomon R. Guggenheim Museum in New begonnen hat und 2012 auf der Documenta 13 in Kassel und 2014 in Toronto und Miami präsentierte. Wie der Name andeutet, handelte es sich dabei um ein temporär eingerichtetes Krankenhaus, das die Besucher dazu anregt, verschiedene Arten von Unwohlsein behandeln zu lassen, wie sie für eine urbane Lebensweise typisch sind: zum Beispiel Ängste, Stress und Einsamkeit. Das Projekt rief international große Beachtung hervor und steht sinnbildlich für das Werk Reyes', das ständig auf Gesellschaft und Umwelt einwirkt, um Bewegungen in Gang zu setzen und Umwälzungen auszulösen. Das spiegelt die Grundüberzeugung des Künstlers, dass Menschen mit eigenen Handlungen andere Menschen formen und beeinflussen können. Den Menschen versteht er nicht als isoliertes Individuum, sondern als Teil eines größeren Ganzen.
 
Pedro Reyes lebt und arbeitet in Mexiko-Stadt.

© Kunsthaus Lempertz