Larry Rivers stand an der Spitze jener Bewegung, die in den 1960er Jahren die Kunstszene in Europa und den USA beherrschte: der Pop Art. Ohne den US-amerikanischen Künstler, Musiker, Filmemacher und Gelegenheitsschauspieler wäre diese umwälzende kreative Revolution vielleicht nie entstanden.
(...) WeiterlesenLarry Rivers - Ein Jazzmusiker wird Kunststudent bei Hans Hofmann und William Baziotes
Larry Rivers wurde am 17. August 1923 als Yitzhok Loiza Grossberg in New York City geboren. Der Sohn jüdischer Einwanderer aus der Ukraine verbrachte seine Kindheit in der Bronx und entdeckte früh seine Liebe zur Musik. Von 1940 bis 1945 verdingte er sich als Jazz-Saxophonist; nachdem man ihn bei einem Auftritt als Larry Rivers and the Mudcats angepriesen hatte, entschied er sich dafür, als Künstler auch weiterhin diesen Namen zu tragen. 1945 begann er ein Studium an der Juilliard School of Music, wo er den Jazz-Trompeter Miles Davis kennenlernte, mit dem er bis zu dessen Tod im Jahr 1991 eine enge Freundschaft pflegte. Ungefähr zur selben Zeit entdeckte Larry Rivers auch seine Neigung zur Malerei; ab 1947 besuchte er darum die einflussreiche Kunstschule des aus Deutschland emigrierten Maler Hans Hofmann. 1951 erwarb er schließlich als seinen Bachelor in Kunsterziehung bei William Baziotes an der New York University.
Ein abstrakter Expressionist mit Vorliebe für gegenständliche Kunst
Larry Rivers entdeckte sein Interesse an der bildenden Kunst unter dem Einfluss des Kubismus, neigte sich aber zu Beginn seiner Karriere dem Abstrakten Expressionismus zu, der ihn wie viele andere New Yorker Künstler dieser Epoche stark faszinierte. 1955 gehörte er zu den elf ausgewählten Künstlern, die an der großen Eröffnungsausstellung der Terrain Gallery teilnehmen durften. Trotz seiner Nähe zu den abstrakten Expressionisten entwickelte Larry Rivers eine Vorliebe für die figürliche Darstellung, die er für den Großteil seines Werkes beibehielt. Mitunter griff er die Motive bekannter Gemälde auf, darunter Olympia von Édouard Manet, Washington Crossing the Delaware von Emanuel Leutze oder Werke von Paul Cézanne, Jean-Auguste-Dominique Ingres und Rembrandt van Rijn. Zunehmend begann Larry Rivers auch damit, sich für die dreidimensionale Kunst zu interessieren, schuf Skulpturen aus Gips und Metall. Unverkennbar sind in Rivers' Werk die Wurzeln dessen, was wenig später als die Pop Art in die Kunstgeschichte einging: Er komponierte Assemblagen aus Gebrauchsgegenständen des Alltags, fügte ausgediente Verpackungen, zufällige Fundstücke und andere Materialien zu Kunstobjekten zusammen.
Malerei und Musik verschwimmen zu einem rhythmischen Werk
Larry Rivers arbeitete während eines Paris-Aufenthalts in den 1960er Jahren mit Jean Tinguely zusammen, später kam es in London zu einer Kooperation mit Howard Kanovitz. Rivers erweiterte sein künstlerisches Spektrum beständig, ließ schließlich sogar elektrisches Licht in seine Installationen miteinfließen. Er nahm dreimal an der Documenta in Kassel teil und interessierte sich für die neuen Medien Film und Video. Zu seinen Studenten gehörte der deutsche Musiker Wolfgang Niedecken, der in der Rückschau seine Lehrzeit bei Rivers als bedeutsam bezeichnete. Seine frühe Beeinflussung durch die Jazzmusik wirkte sich auch auf Rivers' Malweise aus; die leichte und frische Pinselführung des Malers war durch ein ausgewiesenes Rhythmusgefühl geprägt.
Larry Rivers starb am 14. August 2002 in seiner Geburts- und Heimatstadt New York.
Larry Rivers - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: