Robert Longo

Robert Longo - Freundschaft mit Cindy Sherman, Bruce Nauman als Vorbild

Robert Longo wurde am 7. Januar 1953 in Brooklyn, New York geboren. Als Kind begeisterte er sich für die zeitgenössische Pop-Kultur, für Comics und Cartoons – eine Leidenschaft, die seine spätere Entwicklung als Künstler nachhaltig prägen sollte. Die formelle Ausbildung zu einem solchen durchlief Robert Longo bei der Bildhauerin Leonda Finke und an den Universitäten von Denton und New York; zwischenzeitlich absolvierte er auch einen Studienaufenthalt an der Kunstakademie in Florenz. Mit dem Bachelor of Arts in der Tasche begann er seine Reise als Künstler, für die er ganz verschiedene Ansätze verfolgte und sich als Maler, Bildhauer, Performancekünstler und Regisseur betätigte. Noch während seiner Zeit am Buffalo State College in New York hatte er Kontakt mit der Fotokünstlerin Cindy Sherman geschlossen und gemeinsam mit ihr und Charles Clough die unabhängige Galerie Hallwalls gegründet. In den 1970er-Jahren bewegte er sich im Kreis der Untergrundszene von New York, in der er bald zu einer führenden Gestalt wurde. Das große Vorbild Robert Longos in diesen frühen Jahren war Bruce Nauman.

Maler und Zeichner der menschlichen Seele, Fotografien als Leinwand

Robert Longo betätigte sich durchaus mit einigem Erfolg als Bildhauer, begründete seinen Ruhm aber vor allem mit seinen großformatigen Zeichnungen, die er in Tinte, Kohle und Grafit ausführte. Noch als junger Künstler lernte er bei einem von ihm selbst organisierten Künstlertreffen in Buffalo Richard Serra kennen, mit dem er sich befreundete. In den 1980er-Jahren gelang ihm mit seiner Serie Men in the Cities ein aufsehenerregendes Projekt, für das er gute Freunde in eine edle Garderobe steckte und bat, mit Mimik und Gestik möglichst starke Emotionen auszudrücken. Das Ergebnis wühlte die Kunstwelt auf und brachte Robert Longo den Ruf ein, sich ganz meisterhaft auf die künstlerische Darstellung psychologischer Befindlichkeiten zu verstehen. Besonderes Talent bewies Longo bei der Anwendung der Chiaroscuro-Technik, bei der es darum geht, Emotionen durch den geschickten Einsatz von Licht-Dunkel-Kontrasten hervorzurufen. Als Grundlage für seine spektakulären Zeichnungen nutzt Longo häufig stark vergrößerte Fotografien, die er um eigene Details ergänzt und so auf eine neue Dimension der Wirklichkeit hebt.

Inspiration durch Musik, Nähe zum Film

Robert Longo lernte in Hamburg die deutsche Schauspielerin Barbara Sukowa kennen, die er 1994 heiratete. Gemeinsam gründeten sie die Rockband Barbara Sukowa & The X-Patsys. Musik spielte überhaupt eine wichtige Rolle für Robert Longo: Beim Malen seiner Bilder ließ er sich schon früh von unterschiedlichen Musikern und ihren Werken inspirieren, Cello-Konzerte von Bach, Etüden von Chopin, Jazzklänge und natürlich Rockmusik. Auch zum Film pflegte er eine große Nähe; 1995 führte er bei Johnny Mnemonic, der Verfilmung einer Geschichte von William Gibson, Regie. Neben seiner Arbeit für das große Kino gestaltete er auch Musikvideos. Für sein Werk erhielt Robert Longo Preise und Auszeichnungen, unter anderem den Kaiserring der Stadt Goslar im Jahr 2005.

Robert Longo lebt und arbeitet heute überwiegend in seiner Geburts- und Heimatstadt New York.