Alexander Roslin

Alexander Roslin - Erste künstlerische Gehversuche mit Schiffsstudien und Zeichnungen

Alexander Roslin wurde am 15. Juli 1718 in Malmö geboren. Sein Vater, ein Gouvernement- und Stadtmedizinalrat, übersiedelte mit seiner Familie 1724 nach Kristianstad, 1730 nach Karlskrona. In der schwedischen Barockstadt, die seit ihrer Gründung 1679 als Flottenstützpunkt diente, erhielt Alexander Roslin als nahezu gänzlich unerfahrener Maler seinen ersten Auftrag von dem Offizier Lars Ehrenbill, einem Bekannten seines Vaters, der als Arzt der Admiralität diente. In der Folge ging Roslin nach Stockholm, um bei dem schwedischen Porträt- und Historienmaler Georg Engelhard Schröder Malunterricht zu nehmen. Auch nach dem Ende seiner Lehrzeit blieb Alexander Roslin zwei weitere Jahre als Assistent bei seinem Lehrer Schröder, ehe ihn 1741 aus Göteborg der Ruf seines Förderers und Gönners Ehrenbill erreichte, der dort inzwischen zum Kommandanten ernannt worden war. Dort arbeitete Roslin kurzzeitig als Porträtmaler, zog aber schon im Folgejahr weiter nach Schonen, wo er bis 1745 wohnte.

Große Erfolge in Paris, gefeierter Porträtist der herrschenden Klasse

Alexander Roslin verließ schließlich seine Heimat Schweden und versuchte sein Glück in der Fremde. In Bayreuth, Parma und Rom konnte er Erfolge als Porträtmaler feiern, doch seinen letztgültigen Lebensmittelpunkt fand er in Paris. Prinzessin Louise Elisabeth von Frankreich, Tochter von König Ludwig XV., stattete Roslin mit einem Empfehlungsschreiben aus, das dem Künstler Tür und Tor öffnete. Auch unter seinen Künstlerkollegen erfreute er sich schnell vorzüglicher Hochachtung; nur ein Jahr nach seiner Ankunft wurde er bereits in die Académie royale de peinture et de sculpture aufgenommen; zu seinen engen Freunden zählte der in Paris hochberühmte François Boucher, Hofmaler des Königs und Günstling der berüchtigten Madame de Pompadour. Roslin bewies ein unvergleichliches Auge für die Eigenheiten der herrschenden Klasse, die er in seinen Porträts mit all ihrem Reichtum und all ihrer Pracht detailgenau und lebendig abbildete. Er traf damit genau den Geschmack seiner Zeit, die ihm ihren Beifall und ihre Gunst nicht versagte.

Ein künstlerischer Höhepunkt der Porträtmalerei des 18. Jahrhunderts

Alexander Roslin heiratete Malerin Marie Suzanne Giroust, die er mehrfach porträtierte. Eines dieser Bilder, das seine Frau in einem Bologneser Karnevalskostüm zeigt, wie sie charmant hinter einem schwarzen Schleier hervorlächelt, gilt heute als eines der großartigsten Werke der Porträtmalerei des 18. Jahrhunderts. Gelegentlich zeigte die Kunst von Alexander Roslin einen Einfluss der Malweise des berühmten Rokoko-Meisters Jean-Marc Nattier. Der Ruhm Roslins, der die französische Oberschicht auf dem Höhepunkt ihrer Macht zeigte, wenige Jahre vor ihrem blutigen Untergang, erreichte auch die Adelshöfe Europas; gelegentlich bezeichnete ihn deshalb die Kritik als einen Chronisten der Dekadenz. In seinem Geburtsland Schweden wurde Alexander Roslin 1773 Ehrenmitglied der Kunstakademie, 1774 weilte er in Stockholm, um die schwedische Königsfamilie zu porträtieren. 1775 folgte er dem Ruf der russischen Kaiserin nach St. Petersburg.

Alexander Roslin starb am 5. Juli 1793 in Paris.