Ed Ruscha

Ed Ruscha - Frühes Interesse an Comics, Zusammenspiel von Wort und Bild

Ed Ruscha wurde am 16. Dezember 1937 in Omaha geboren. Den Großteil seiner Kindheit und Jugend verbrachte er in Oklahoma, wohin seine Familie im Jahr 1941 übersiedelt war. Bereits als Zehnjähriger zeichnete der kleine Ed seine eigenen Comicstrips und fasste bald den Entschluss, Künstler zu werden: 1956 zog er zu diesem Zweck nach Los Angeles, um dort zunächst das Chouinard Art Institute zu besuchen; außerdem studierte er an einer Schule für Disney-Illustratoren. Die frühen Bilder, die an der Kunstschule entstanden, wiesen eine große Nähe zu den Werken von Franz Kline und Willem de Kooning auf. Abseits dieser akademischen Ausbildungsstätten kam Ed Ruscha mit dem abstrakten Expressionismus in Berührung, der sein Schaffen zu Beginn seiner Karriere stark beeinflusste und zu einer ausdrücklichen Selbsteinschätzung als abstrakter Künstler führte. Die Auslegung des Expressionismus durch Ruscha fiel aber höchst individuell aus; der geistreiche und humorvolle Umgang mit verschiedenen Medien wie Blut, Schießpulver und Gemüsesäften und vor allem der stets originelle Einsatz von Text wurde für das Werk von Ed Ruscha charakteristisch.

Zahlreiche Fotobücher, bedeutender Vertreter der Pop-Art

Ed Ruscha bekam im Jahr 1963 in der Ferus Gallery des angesehenen Kurators Walter Hopps seine erste Einzelausstellung und veröffentlichte im selben Jahr sein erstes Fotobuch, das auf 400 nummerierte Exemplare begrenzte und im Eigenverlag erscheinende Twentysix Gasoline Station; zahlreiche weitere Buchveröffentlichungen schlossen sich in den folgenden Jahren an. Die Stadt Los Angeles bildete einen wesentlichen Inspirationsquell für Ed Ruscha, der sich häufig auf ironische Weise dem urbanen Alltag und seinen immanenten Mythen näherte. Schon seit den 1960er Jahren galt er mit seinen Collagen und Textarrangements als ein wichtiger Vertreter der Pop-Art, dessen Stil bis heute unverkennbar ist und einen hohen Wiedererkennungswert besitzt. In den 1980er Jahren erreichte er eine mystisch-abstrakte Ebene, auf der er sich häufig astronomischer Elemente wie Himmelskörpern, Sternkonstellationen und Lichtstrahlen bediente.

Vorbild für internationale Fotokünstler, rege Ausstellungstätigkeit

Ed Ruscha beeinflusste zahlreiche nach ihm wirkende Künstler, seine einzigartige Bildsprache gilt als Vorbild für Fotografen wie Walker Evans und Bernd und Hilla Becher. Seine Ehefrau Danna Knege, mit der er zwei Kinder hat, heiratete er gleich zweimal: 1962 und nach der zwischenzeitlichen Scheidung ein zweites Mal 1987. Für seine Kunst erhielt Ed Ruscha Preise und Auszeichnungen aus aller Welt, darunter der Kulturpreis der Deutschen Gesellschaft für Photographie, der ihm 2006 in Köln verliehen wurde. Ruscha nahm überdies an zahlreichen renommierten Ausstellungen teil: an den Biennalen von São Paolo, Paris und Venedig sowie viermal an der Documenta in Kassel. 2004 erhielt er seine erste Retrospektive im Whitney Museum of American Art.

Ed Ruscha lebt und arbeitet vorwiegend in Los Angeles.