Lino Sabattini - Schon als Kind wollte er Designer werden
Lino Sabattini wurde am 23. September 1925 in Correggio in der italienischen Region Emilia-Romagna geboren. Er entstammte bescheidenen Verhältnissen; seine Eltern waren einfache, aber hart arbeitende Leute. Schon als Kind erwies sich Sabattini als Einzelgänger, der am liebsten allein durch die Natur stromerte; Musik und Theater faszinierten ihn mehr als jedes Spielzeug. Im Schatten des Zweiten Weltkriegs begann er eine Ausbildung in einem Messingwarengeschäft. Hier verdiente er nicht nur seinen Lebensunterhalt, sondern erlernte auch die Techniken des Metallhandwerks. Als 14-Jähriger fiel ihm dort eine Ausgabe der von Gio Ponti begründeten Zeitschrift Domus in die Hände. Sie wurde zu seiner persönlichen Bibel, zum Text- und Lehrbuch seines Lebens, das ihn nachhaltig prägte. Die regelmäßige Lektüre des Architekturmagazins hielt ihn über die zeitgenössischen Trends und Entwicklungen in der italienischen Designszene auf dem Laufenden und bestärkte ihn in dem Wunsch, selbst Teil dieser schöpferischen Prozesse zu werden und seine innovativen Ideen der Öffentlichkeit vorzustellen.
Folgenreiche persönliche Begegnung mit Gio Ponti
Lino Sabattini traf auf seinen Spaziergängen um den Comer See in einer alten Windmühle auf den aus Deutschland stammenden und von den Nationalsozialisten vertriebenen Keramikkünstler Rolando Hettner, der dem wissbegierigen jungen Mann freundlich seine Kunst vermittelte und ihn zur Suche neuer künstlerischer Lösungen ermutigte. Im Alter von 30 Jahren verließ Lino Sabattini seine Heimat und zog nach Mailand, wo er sich in einem Keller eine kleine Werkstatt einrichtete. Dort kam er mit jungen Architekten und Studenten in Kontakt, die bei seinem verehrten Vorbild Gio Ponti studierten. Nachdem diese ihrem Lehrer von dem jungen Talent berichtet hatten, tauchte Ponti selbst unversehens in Sabattinis Kelleratelier auf, begutachtete einige der Werkstücke und gab ihm die Anregung zu einer neuen Arbeit. Nachdem Lino Sabattini diesen Auftrag in der Rekordzeit von nur drei Tagen ausgeführt hatte, nahm sich der begeisterte Ponti seiner an und es begann eine langjährige Freundschaft und fruchtbare Arbeitsbeziehung. Für den Autodidakten Lino Sabattini bedeutete das auch die ersehnte Etablierung als anerkannter Designer.
Faszinierende und preisgekrönte Designkunst
Lino Sabattini schuf ein umfangreiches Werk, dass sich durch eine große Vielfalt und ein ausgeprägtes Formenbewusstsein auszeichnete. Der renommierte französische Hersteller von Silberbesteck Christofle machte Sabattini zum künstlerischen Leiter, eine Position, die er bis 1963 innehatte; er entwarf außerdem Keramikwaren für Rosenthal und eröffnete schließlich in Brengnano sein eigenes Geschäft Argenteria Sabattini. Auf einen festen Stil ließ sich Sabattini nie festlegen, die große Experimentierfreude, die ihn als lernwilligen Jungen ausgezeichnet hatte, behielt er auch als arrivierter Designer bei. Als sein bekanntestes Werk gilt das Teeservice Como, das er 1956 kreierte. Spätere Entwürfe wichen teils deutlich von der gedämpften Eleganz dieses frühen Erfolgs ab, entwickelten aber trotzdem immer wieder neu eine einzigartige Faszination. Für sein Werk gewann Lino Sabattini Preise und Auszeichnungen, darunter 1971 eine Goldmedaille auf der Mailänder Triennale und 1979 den Compasso d'Oro. Sein Werk ist unter anderem zu sehen im Museum of Modern Art in New York oder im Victoria and Albert Museum in London.
Lino Sabattini ist im Juli 2016 gestorben.
Lino Sabattini - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden:
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